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Der VW-Betrug hinterlässt in den USA noch lange einen Makel fürs German Engineering

Was sich VW mit der Manipulation von Abgaswerten geleistet hat, beurteilen die Amerikaner anders als die Deutschen. Moral und Ehrlichkeit haben in den USA einen höheren Stellenwert als in Deutschland. Ein Blick aus Kalifornien auf den VW-Skandal.

Man könnte fast sagen, die Deutschen haben Glück, dass hier in den USA der Wahlkampf tobt, der Papst zu Besuch ist und in Europa die Flüchtlingsproblematik die Medien dominiert. Der VW-Skandal rückt daher in den USA etwas weiter nach hinten in der Berichterstattung. Doch die langfristigen Auswirkungen sind fatal.

Schummeln geht in den Vereinigten Staaten gar nicht! Hier gilt: wer mogelt, fliegt! In einem Land in dem Schüler Tests gelegentlich zu hause schreiben ist das unabdingbar. „Take Home Exams“ sind ein Teil der Kultur und Lehrer und Professoren verlassen sich auf die Ehrlichkeit ihrer Schüler und Studenten. Klar, auch Schummeln ist hier immer mal wieder ein Thema, aber in Deutschland wären Tests am heimischen Schreibtisch undenkbar. Abschreiben und Spicken bei Klassenarbeiten gilt doch eher als cool und weniger als Straftat.

Auch im täglichen Leben verlassen sich die Amerikaner viel stärker auf ihr Gegenüber. Bei der Steuererklärung ist Ehrlichkeit oberstes Gebot, und wer beim Lebensmitteleinkauf oder im Restaurant bar bezahlt, kann sich darauf verlassen, dass er nicht übers Ohr gehauen wird.

Daher wiegt der Imageschaden von Volkswagen, nicht nur weil der Betrug in den USA stattgefunden hat, hierzulande weitaus schwerer als in Europa. Zudem hat VW weit mehr als nur Milliarden an der Börse vernichtet, es hat auch das eigene Image und das der Deutschland AG, das hoch angesehene ‚German Engineering‘  stark beschädigt.

Aus dem Blickwinkel der Amerikaner betrachtet, fragt man sich nach den Betrugsvorwürfen, wie es sein kann, dass Martin Winterkorn immer noch Vorstandsvorsitzender von VW ist. Große Tageszeitungen wie die New York Times haben vor dem Hintergrund des Skandals bereits dezidiert über die jüngste Vertragsverlängerung von Winterkorn und den Disput mit Ex-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch berichtet und verweisen auf die Beteiligung des Landes Niedersachsen. Für mich scheint der Abgang Winterkorns nur eine Frage von Tagen oder Wochen, der Makel, der der deutschen Ingenieurskunst nun aber anhängt, wird wohl über Jahrzehnte bleiben.

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