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Der Ölpreis nimmt einen neuen Anlauf

Noch kurz vor der Jahreswende schien es so, als würde der Ölpreisverfall keine Grenzen kennen. Aber mitten in der depressiven Stimmung kam, wie so oft, die Wende. Und einiges spricht dafür, dass die Preiserholung noch nicht zu Ende ist.

Bis auf gut 50 Dollar war der Barrelpreis für Nordseeöl gefallen, aber innerhalb weniger Tage schnellte er um 15% nach oben und visiert mit über 57 Dollar die 60-Dollar-Marke an. Den  Umschwung herbeigeführt haben eine Reihe von Faktoren: Der wichtigste Grund ist sicherlich, dass Saudi Arabien bereits im Dezember seine Ölproduktion kräftig gekürzt hat, obwohl die von der OPEC und anderen Ölförderern, der so genannten OPEC+, beschlossene Reduzierung um 1,2 Millionen Barrel täglich erst seit Januar in Kraft ist. Das zeigt: Den Saudis ist es ernst damit, den Ölpreis wieder nach oben zu bringen.

Hinzu kommt, dass die Ölexporte des Iran viel schneller zurückgehen, als Experten bis vor kurzem erwartet hatten. Die Ausnahmen von den US-Sanktionen, die die USA einigen Ländern gewährt hat, sollten, so die Prognosen, eigentlich Irans Ölgeschäft vorerst relativ stabil halten. Aber die Wirklichkeit sieht anders aus.

Zusammen mit den anlaufenden Förderkürzungen der OPEC wird das Schätzungen zufolge das Ölangebot von OPEC+ ab Januar um bis zu zwei Millionen Barrel täglich reduzieren. Bisher haben die US-Frackingunternehmen diese Lücke einigermaßen füllen können. Aber der gewaltige Förderanstieg des vorigen Jahres beginnt einer Stagnation zu weichen. Darauf deuten die ersten Stilllegungen von Bohrtürmen hin, weil das Öl daraus nur noch mit Verlust gefördert werden kann. Die texanische Niederlassung der US-Notenbank hat zudem vor wenigen Tagen eine Studie vorgelegt, aus der die Märkte 2019 eine deutlich schwächere Entwicklung des US-Frackinggeschäfts ableiten als bisher angenommen. Aus einem erheblichen Überangebot an Öl, wie es viele Experten für dieses Jahr erwartet hatten, kann nun plötzlich ein zu geringes, preistreibendes Angebot werden.

Die Stimmung am Ölmarkt hat sich auch durch zwei wichtige geldpolitische Weichenstellungen deutlich aufgehellt: In China hat die Notenbank mit einer Mindestreservesatzsenkung und weiteren Maßnahmen zusätzliche Liquidität geschaffen, um die Konjunktur zu stützen, und in den USA hat Fed-Chef Powell die Angst vor einem Überdrehen der Zinsschraube gemildert. Beides hilft, die Ängste vor einem weltweiten Wirtschaftsabschwung zu dämpfen und damit die Ölnachfrage stärker steigen zu lassen als bisher prognostiziert. Der Ölpreis hat damit weiter Luft nach oben.


 

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