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BHP Billiton, Rio Tinto, Glencore – wie der Crash einer Aktie die Rohstoffwerte anschiebt

Ende September schien es ein paar Tage lang so, als würden die seit Jahren arg gebeutelten Rohstoffpreise und -aktien noch weiter einbrechen. Aber seither hat sich eine bemerkenswerte Wende vollzogen. Kupfer, Zink, Nickel und natürlich auch Öl sind wieder gefragt bei den Anlegern – und mit ihnen die Aktien der Branchenriesen BHP, Rio Tinto und Glencore.

Das war ein Crash, der Wellen schlug: Als sich der Aktienkurs des britisch-schweizerischen Rohstoffkonzerns Glencore Xstrata  binnen weniger Tage fast halbierte, ging die Angst um, der Kurssturz des hoch verschuldeten Unternehmens könnte die Weltbörsen mit nach unten ziehen – und die Rohstoffmärkte noch tiefer in die Krise treiben.

Aber es kam genau umgekehrt: Als klar wurde, dass die Banken bei Glencore stillhalten würden und das Unternehmen zudem bekanntgab, zahlreiche Minen zu schließen oder zu verkaufen, drehte die Stimmung abrupt. Die Rohstoffpreise schnellten unter Führung von Zink in die Höhe und mit ihnen die Rohstoffaktien. Und das trug mit zu der kräftigen Erholung der Weltbörsen bei, insbesondere der Emerging Markets.

Zuvor hatten die Preise für die wichtigsten Commodities über vier Jahre lang immer weiter nachgegeben,  so lang wie nicht einmal in den 1990er Baissejahren. Denn in China, traditionell der Hauptabnehmer von Metallen, kam die Konjunktur einfach nicht auf die Beine. Die Folge waren Überkapazitäten, die den Preis tiefer und tiefer drückten. Dass es allerdings so tief ging, dafür machen Experten Hedgefonds verantwortlich, die massiv Metalle leerverkauft und damit die Preise auf fundamental kaum mehr gerechtfertigte Niveaus gedrückt hätten.

Nun aber scheint sich der Wind zu drehen. Nicht nur Glencore legt Minen still, auch andere Produzenten, insbesondere kleinere. Da gleichzeitig die Investitionen in neue Projekte massiv zurückgehen, ist absehbar, dass das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage früher erreicht wird als es noch im September erwartet worden war – und dass in den nächsten Jahren sogar wieder Angebotsengpässe drohen, die natürlich die Preise hochtreiben werden.

Noch ist das zwar Zukunftsmusik, aber die Aktionen der Rohstoffunternehmen haben zunächst einmal bei den Hedgefonds zu mehr Zurückhaltung geführt, ein Teil der Leerverkäufe wurde aufgelöst. Das hat zu der scharfen Preisreaktion nach oben beigetragen. Und es hat dazu geführt, dass die lange verschmähten Rohstoffaktien plötzlich ins Visier der Anleger gerieten. Die Kurse schnellten von Mehrjahrestiefständen aus steil nach oben.

Getrieben wurde die Erholung von den einstelligen KGVs und insbesondere den stolzen Dividendenrenditen. Bei Glencore liegt die erwartete Dividendenrendite bei über 10%, bei BHP Billiton bei über 7% und bei Rio Tinto bei über 6%. Diese Unternehmen schütten zwar mehr an die Aktionäre aus als sie derzeit verdienen – sie können das aber, weil sie ihre Investitionen so stark zurückgefahren haben, dass ihr Free-Cash-Flow dafür locker ausreicht.

Nach der kräftigen Erholung seit Ende September wäre zwar ein nochmaliger Rückschlag durchaus normal, weil es nach einer so lange Baisse eine Zeitlang dauert, bis sich die Stimmung insgesamt fundamental gedreht hat. In dieser Phase können Anleger aber Korrekturen dazu nutzen, Positionen in Rohstoffaktien aufzubauen. Denn langfristig stehen die Chancen bei den ausgebombten Aktien gut. Die Frage lautet nicht, ob die Rohstoffpreise wieder klettern werden, sondern wann.

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