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Alle wollen europäische Aktien

Die internationalen Anleger stehen mehr denn je auf europäische Aktien. Das zeigen die reichlich sprudelnden Mittelzuflüsse in Investmentfonds und ETFs. Der Sprit für den Kursaufschwung geht also nicht so schnell aus.

In den ersten eineinhalb Monaten dieses Jahres haben Anleger weltweit einen Rekordbetrag in Fonds mit europäischer Ausrichtung investiert: 17 Milliarden Dollar waren es laut Datenanbieter EPFR Global. Die Zuflüsse dauern nun schon 33 Wochen in Folge an, so lang wie noch nie – und sind vermutlich auch der Hauptgrund dafür, dass jeder Ansatz eines stärkeren Kursrückschlags bereits nach kurzer Zeit im Keime erstickt wird. Denn das Geld, das die Fondsgesellschaften – und auch die ETF-Anbieter – einsammeln, muss ja angelegt werden. In den letzten knapp zwei Jahren war es nun einmal stets von Vorteil, nicht zu lange zu warten. Weil jede Korrektur schneller endete als es die meisten erwartet hatten.

Der Run in europäische Aktien macht natürlich Sinn: Die Staatsschuldenkrise ist zwar nicht vorbei, scheint aber, vor allem wegen der EZB-Politik, beherrschbar, Europa hat das Rezessionstal verlassen und die Unternehmen machen große Fortschritte in puncto Effizienz und damit Gewinnpotenzial. Und nicht zuletzt sind die Anleihenzinsen in den Problemstaaten so steil gefallen, dass Bonds immer weniger eine Anlagealternative sind. Investoren von außerhalb des Euroraums profitieren zudem noch vom starken Euro, der gegenüber fast allen Währungen deutlich aufgewertet hat, am meisten gegenüber den Devisen Japans und der Schwellenländer. Das beschert Wechelskursgewinne.

Der Löwenanteil der Zuflüsse in die Fonds kommt seit Monaten jedoch nicht mehr Deutschland, sondern Spanien und Italien zugute, also den beiden Ländern, in denen die Bondrenditen besonders deutlich gefallen sind. Bei Italien wächst mit der neuen Regierung zudem die Hoffnung auf ein Ende der Reformunfähigkeit, und Spanien profitiert von der rigiden Reformpolitik der letzten Jahre, die den Exportsektor zu einem ungeahnten Boom verholfen hat, da die spanischen Unternehmen inzwischen sehr wettbewerbsfähig geworden sind.

Der nun fast schon fünf Jahre andauernde Aufschwung an Europas Börsen dürfte deshalb noch eine Weile andauern. Aber vermutlich werden deutsche Aktien allmählich ihrer Favoritenrolle an spanische, italienische und wahrscheinlich sogar französische Dividendenwerte abgeben müssen.

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