Am Immobilienmarkt in den USA begann die Finanzkrise vor einigen Jahren. Nach jahrelangen Sprüngen brachen die Preise ein, viele Haushalte saßen auf hohen Schulden und wertlosen Immobilien. Und nun steigen seit Jahren auch die Immobilienpreise in Deutschland kräftig an. Droht also hier die nächste Immobilienkrise? Die Deutsche Bundesbank gibt Entwarnung.
Im Schnitt 6,25 Prozent mehr als im Jahr 2012 mussten Häusle- oder Wohnungkäufer 2013 für eine Immobilie hinlegen. Damit ist der Preisauftrieb ungebrochen. Seit 2010 sind Immobilien um rund 25 Prozent teurer geworden. Ganz besonders stark verteuerten sich Wohnungen in großen Städten wie Berlin, München oder Hamburg. Hier betrug das Plus im Jahr 2013 satte neun Prozent.
Das klingt dramatisch, doch eine Immobilienkrise á la USA ist dennoch so gut wie ausgeschlossen. Denn sicher ist die Preissteigerung zu einem Teil den günstigen Finanzierungsbedingungen und den schlechten Anlagealternative zu verdanken. Und so etwas kann zu einer Blasenbildung führen. Wenn, ja wenn dadurch zu viele Immobilien erstellt werden – mehr als benötigt werden.
Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Die Wohnungsnot gerade in großen Städten ist Dauerthema der Politik. Und die Mieten für neue Verträge sind wieder spürbar gestiegen, um mehr als 4 Prozent 2013. Obwohl rund 177.000 Wohnungen neu gebaut wurden, scheint der Bedarf das Angebot noch weit zu übersteigen. Bevor die Preise für Miete oder Kauf von Immobilien den Rückwartsgang einlegen, müssen also noch viel mehr Wohnungen und Häuser gebaut werden.
Und noch einen großen Unterschied zur US-Immobilienkrise gibt es hierzulande. Viele der US-Bürger finanzierten ihre Häuser zum Großteil über Kredite. Als dann die Preise fielen kamen sie und damit Ihre Hypothekenbanken schnell in Schieflage. Die Folgen für die Weltwirtschaft sind bekannt.
Der deutsche Häuslebauer scheint da viel solider zu wirtschaften: Trotz niedriger Zinsen und Boom legten die Wohnungsbaukredite der Banken an die privaten Haushalte nach Zahlen der Bundesbank nur um etwas mehr als zwei Prozent zu. Die klare Diagnose der Bundesbank lautet daher: „Keine Anhaltspunkte für eine destabilisierende Wechselwirkung zwischen Immobilienpreissteigerungen und Kreditvergabe auf gesamtwirtschaftlicher Ebene.“
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Hallo!
Gute Überlegungen, der Beitrag ist sehr lesenswert und ich teile ihn sofort. Übrigens kenne ich die Situation in München. Vor einem halben Jahr habe ich eine Eigentumswohnung von demos.de gekauft und nach langen Gesprächen mit deren Mitarbeiter kenne ich mich etwas besser mit den Immobilien in unserer Stadt aus. Richtig ist, dass die Konjuktur momentan sehr stabil ist, jedoch würde ein Eingriff in den Wohnungsmarkt effektiv sein. In manchen Städten grenzen die Preise an die Wahnsinnigkeit.
LG
Peter