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Zwei Säulen für den Aufschwung

Gebannt schauen viele Anleger an jedem Monatsbeginn auf die Veröffentlichung der Einkaufsmanagerindizes. Sie gelten inzwischen als beste Barometer für die künftige Wirtschafts- und Börsenentwicklung. Anfang Dezember haben die Daten den Start eines neuen Konjunkturaufschwungs signalisiert. Nur die USA tanzen aus der Reihe – aber das hat einen Grund.

Dieses Mal waren die Blicke besonders interessiert auf die Daten aus den USA und China gerichtet, den beiden größten Wirtschaftsmächten der Erde. Denn dort hatte sich bereits in den vergangenen Monaten ein Umschwung zum Besseren abgezeichnet. Und der wurde zumindest für China bestätigt. Der Industrie-Einkaufsmanagerindex kletterte zum drittenmal in Folge – für Volkswirte meistens ein Zeichen für die Stabilität eines Trends – und er entfernte sich mit 50,6 Punkten weiter von der 50-Prozent-Marke, die Wachstum signalisiert. Besonders erfreulich: Mit den neuen Aufträgen und den Exporten kletterten die dynamischsten Komponenten des Index besonders stark. Chinas Wirtschaft dürfte deshalb nach sieben Quartalen mit rückläufigen Wachstumsraten spätestens im ersten Vierteljahr 2013 einen Zahn zulegen.

Unerwartet kam dagegen der deutliche Rückgang des amerikanischen Einkaufsmanagerindex für November – auf das niedrigste Niveau seit drei Jahren. Dafür gibt es allerdings eine gute Erklärung. Nicht nur Wirbelsturm Sandy hat die Unternehmen beeinträchtigt, viel stärker wiegt, dass die Manager mit neuen Investitionen, Personaleinstellungen und Aufträgen abwarten, wie sich die Fiscal-Cliff-Debatte entwickelt. Wie die letzten Tage gezeigt haben, ist ihre Skepsis nicht ganz unangebracht: Der anfängliche Optimismus für eine rasche Einigung zwischen Obamas Demokraten und den oppositionellen Republikanern hat erheblich gelitten. Wenn sich beide Lager nicht bis Silvester über die Budgetpolitik einigen, greifen Anfang 2013 massive Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen, die die USA kurzzeitig in eine Rezession stürzen könnten. Und deshalb agieren die Unternehmen verständlicherweise vorsichtig.

Dabei waren nahezu alle anderen US-Konjunkturdaten der letzten Monate positiv und deuten auf eine Tempobeschleunigung hin. Zusammen mit der Wende in China ist das normalerweise die beste Voraussetzung für einen neuen Weltwirtschaftsaufschwung. Wenn die beiden stärksten Säulen dicker werden, stützt das die Weltkonjunktur ungemein. Zumal auch Europas Einkaufsmanagerindizes eine leichte Erholung signalisieren, Japan nach der Wahl die Konjunktur ankurbeln will und große Schwellenländer wie Indien und Brasilien ihre Probleme zu überwinden beginnen.

Eigentlich also glänzende Voraussetzungen für eine Fortsetzung des starken Börsenaufschwungs dieses Jahres. Aber eben nur, wenn die USA nicht von der fiskalischen Klippe stürzen und die schönen weltweiten Konjunkturhoffnungen zumindest vorübergehend zunichte machen.

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