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Wird der Ölpreis zum Wachstumsmotor?

Alle reden vom europäischen Wachstumspakt und von dringend nötigen Konjunkturprogrammen – aber vielleicht kommt ja das größte und schnellste Konjunkturpaket von einer Seite, von der sie kaum einer erwartet: Der Ölpreis hat in den letzten Wochen deutlich nachgegeben – und eine amerikanische Börsenlegende sagt voraus, dass dies erst der Anfang einer Ölpreiswende sei.

Byron Wien, Vizechef der weltgrößten Private-Equity-Firma Blackstone Advisory und früher berühmter Chefstratege von Morgan Stanley, hat an den Ölmärkten für Aufregung gesorgt. Er, der seit vielen Jahren steigende Ölpreise prognostiziert hatte, spricht nun von fallenden Notierungen. Zu den Faktoren, die seit April die Preise bereits um zehn Prozent gedrückt haben – Rekord-Lagerbestände in den USA, Konjunkturschwäche in Europa und den Schwellenländern sowie Entspannung im Iran-Konflikt – kommt seiner Ansicht nach einer hinzu, der bisher kaum berücksichtigt worden sei: Die riesigen Ölvorräte im Bakken-Feld in Nevada.

Sie bestehen aus Schieferöl, das bisher nur sehr kostspielig gewonnen werden konnte. Dank neuer Techniken aber hat sich die Förderung in jüngster Zeit extrem verbilligt, so dass die Produktion Monat für Monat zunimmt. Im April waren es 300 000 Barrel pro Tag, und Wien erwartet, dass es Ende des Jahres mindestens 500 000 Barrel sein werden. Da das Bakken-Feld mit vier Milliarden Barrel Reserve das zweitgrößte in den USA nach Alaska ist, sollte die Förderung auch in den nächsten Jahren rasant wachsen. Experten sprechen von bis zu drei Millionen Barrel täglicher Produktion in fünf Jahren. Und das wird nach Wiens Prognose zum wichtigsten Grund für weiter fallende Ölpreise.

Das wäre natürlich eine Super-Nachricht für die Weltwirtschaft. Sie wurde in den letzten Jahren immer wieder von immer weiter kletternden Ölpreisen gebremst. Aus der Bremse aber würde ein starker Motor werden, wenn der Ölpreis tatsächlich eine lange Fahrt nach unten antritt. Das wäre mehr an Konjunkturprogramm, als es staatliche Ankurbelungen wie der vom neuen französischen Präsidenten Francois Hollande vehement geforderten Wachstumspakt je vermöchten. Vor allem würde es viel schneller und dazu weltweit zur gleichen Zeit wirken – und die arg strapazierten staatlichen Haushalte nicht belasten.

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