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Wie der Januar so das ganze Jahr?

Freunde von Börsenweisheiten und von Wahrscheinlichkeitsrechnungen können das Börsenjahr 2014 praktisch abschreiben. Schließlich lautet einer der bekanntesten Anlegersprüche. „Wie der Januar so das ganze Jahr“. Und der Januar war weltweit ein Monat deutlicher Verluste. Aber so einfach wollen wir es uns doch nicht machen.

Wenn der erste Monat den Anlegern Verluste beschert hat, endete das gesamte Börsenjahr im langfristigen Durchschnitt in rund zwei Dritteln aller Fällen negativ. Je höher die Anfangseinbußen waren, desto größer war die Wahrscheinlich von Jahresverlusten. Und da diesmal der Januar in den Industriestaaten das höchste Minus seit 2010 produziert hat, sieht es eigentlich nicht gut aus für 2014. Eigentlich – denn ausgerechnet der schwache Auftakt war vor vier Jahren kein Hindernis für ein gute Gesamtperformance: Der DAX schaffte 2010 dennoch ein stolzes Jahresplus von 17 Prozent. Also keine Regel ohne Ausnahme.

Dass nach dem steilen Anstieg im vorigen Jahr eine Korrektur überfällig war, ist unbestritten. Die meisten Experten hatten sie schon früher erwartet – aber es bedurfte eines Auslösers, und das war die Währungskrise in den Emerging Markets. Von dort ist die Verunsicherung auf die Aktienmärkte in Europa und Nordamerika übergeschwappt und hat die Risikoneigung schlagartig zu Boden gedrückt. Von früheren Krisen wissen wir, dass sie selten ohne Übertreibungsphase enden und dass sie meistens länger dauern als erwartet. Das spricht dafür, dass wir noch eine ganze Weile mit  der Korrektur leben müssen, zumal die Schwellenland-Probleme nun auf Osteuropa überzugreifen beginnen. Ungarn und Polen sind ins Visier der Devisenspekulation geraten.

Die Krise der Emerging Markets plus die Rückführung der Anleihenkäufe der US-Notenbank Fed sind sicherlich die größten Klötze am Bein der Aktienmärkte, insbesondere wenn Chinas Wirtschaft in Mitleidenschaft gezogen wird. Aber es gibt durchaus auch Punkte, die für eine Fortsetzung des Aktienaufschwungs und für ein insgesamt doch noch befriedigendes Börsenjahr sprechen;

Vor allem die gleichzeitige Konjunkturerholung in den USA, Europa und Japan ist ein Pfund, mit dem sich wuchern lässt. Die Wirtschaft der Industriestaaten steht damit auf so vielen Säulen wie lange nicht mehr. Auch die Schwäche der Energie- und Rohstoffpreise verheißt mehr Nutzen als Schaden. Das stützt die Kaufkraft – in den Industrie- wie in den Schwellenländern.

Und es verlängert die Phase extrem tiefer Zinsen insbesondere in Europa. Die jüngsten Inflationsdaten für die Eurozone zeigen mit einem Anstieg von nur noch 0,7 Prozent, dass der Währungsraum aufpassen muss, um nicht in die Deflation abzurutschen. Das aber wird die EZB mit allen Mittel verhindern. Die Wahrscheinlichkeit für eine nochmalige Leitzinssenkung in den nächsten Monaten von 0,25 auf 0,1 Prozent ist deutlich gestiegen – und das dürfte den Börsen mittelfristig wieder Halt geben. Zumal, auch das ein Positivum, die Anleihenrenditen in den Industriestaaten kräftig gefallen sind. Dadurch steigt die Attraktivität von Aktien relativ zu Zinsanlagen wieder an.

Noch ist also nicht alles verloren für 2014. Zumal heute Nacht immerhin der in den USA viel beachtete Super-Bowl-Indikator günstig ausgefallen ist: Mit den Seattle Seahawks hat der Vertreter der NFC das Endspiel um die American-Football-Meisterschaft gewonnen. Und das spricht zu 80 Prozent dafür, dass es ein gutes Börsenjahr wird – mit durchschnittlichen Kursgewinnen beim Dow Jones von gut 10 Prozent.

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