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Freitagsfrage: Warum jagen die „fragilen Fünf“ den Börsen Angst und Schrecken ein?

Die Währungskrise in den Emerging Markets hält die Börsen weltweit seit Wochen im Griff. Besonders die „fragilen Fünf“, wie eine Handvoll besonders gefährdeter Schwellenländer genannt werden, wecken ungute Erinnerungen an frühere Währungskrisen und ihre Folgen für Börsen und Wirtschaft.

Investmentbanker sind gut darin, für neue Entwicklungen griffige Begriffe zu erfinden. Nach BRIC, MINT und PIGS reden an den Finanzmärkten jetzt alle über die „fragilen Fünf“, wie Morgan Stanley vor einem haben Jahr die Schwellenländer zusammengefasst hat, die wegen ihrer hohen Abhängigkeit von Auslandskapital besonders unter dem langsamen Zudrehen des amerikanischen Geldhahns leiden: Brasilien, Indien, Indonesien, Südafrika und die Türkei.

Seither haben diese Fünf so massive Währungsverluste erlitten, dass die Börsen Auswirkungen auf Weltwirtschaft, Aktien und Anleihen befürchten. Zumal alle diese Staaten in diesem Jahr auch noch Wahlen haben und auch deshalb politisch nicht voll handlungsfähig erscheinen. In den letzten Tagen sind die türkische Lira und die indonesische Rupie auf den tiefsten Stand aller Zeiten gefallen, die anderen drei Devisen auf das niedrigste Niveau seit über vier Jahren. Und das, obwohl sich dieTürkei mit einer Verdoppelung der Leitzinsen sowie Brasilien, Indien und Südafrika mit einer weiteren Zinsanhebung dem Währungsverfall entgegenstemmen.

Die deutlichen Währungsverluste treiben in den fünf Staaten die ohnehin hohe Inflation weiter an und sie bremsen die Konjunktur erheblich. Das ist ein Gemisch, das internationale Investoren zum massiven Abzug von Kapital veranlasst, und das in einer Zeit, in der Kapital bei den „fragilen Fünf“ ohnehin extrem knapp ist.

Da es sich bei den Staaten nicht um kleine Länder handelt, sondern um Märkte, die zu den ganz großen Schwellenländern gehören, wächst die Angst vor einer Ausbreitung in andere Emerging Markets – so wie das 1997 in der Asienkrise und 1998 in der Russlandskrise der Fall war. Und wie es sich jetzt auch wieder zeigt. Ein weiteres Nachlassen der Konjunktur in den Schwellenländern aber könnte auch den Aufschwung in den entwickelten Staaten bremsen oder gar zunichte machen. So lautet zumindest die Befürchtung.

Allerdings gibt es ein paar Unterschiede zu früheren Währungskrisen: Fast alle Emerging Markets stehen in punkto Staatsfinanzen und Auslandsabhängigkeit viel besser da – und die „fragilen Fünf“ versuchen alles, um den Teufelskreis zu durchbrechen und ihre stark defizitären Leistungsbilanzen wieder ins Lot zu bringen. Das wird dauern – aber die Finanzmärkte wären ja schon mit leichten Anzeichen einer Besserung und der Aussicht, dass es nicht zum Zusammenbruch kommt, zufrieden.

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