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Werden China-Aktien die Börsenstars 2014?

Chinas Aktienmarkt hat im bisherigen Jahresverlauf bis vor wenigen Tagen so schlecht abgeschnitten wie keine andere große asiatische Börse. Aber die Wende ist unterwegs – spätens seit dem Reformparteitag der Kommunisten in der vorigen Woche wächst die Zuversicht. Einiges spricht dafür, dass die Aufholjagd weitergeht – und China zu einem der Börsenstars 2014 wird.

Zunächst waren die Finanzmärkte von den Ergebnissen des ersten Parteitags unter der Leitung der neuen Führung unter Xi Jinpeng und Li Keqiang enttäuscht. Das änderte sich aber im Verlauf des vorigen Freitag schlagartig, als die Details der Beschlüsse durchsickerten und dann am Wochenende offiziell bekannt gegeben wurden. Da gab es kein Halten mehr für die Kurse. Der Hang Seng China Enterprises, der die H-Aktien Chinas umfasst, schnellte gestern um fast sechs Prozent nach oben, die Indizes in Shanghai um knapp drei Prozent. Der Großteil des Kurszuwachses in diesem Jahr von etwa 10 Prozent bei den wichtigsten Börsenbarometern erfolgte damit in den letzten Tagen.

China-Beobachter werten die Ergebnisse als so weitreichend wie noch nie seit den legendären Reformen unter Deng Xiaoping vor über 30 Jahren, als der Weg für den Aufstieg Chinas zur Wirtschaftsmacht bereitet wurde. Die Anleger elektrisiert hat die deutlich stärkere marktwirtschaftliche Ausrichtung, die China in den nächsten Jahren vorantreiben will. Positiv gewertet wird vor allem. dass private Unternehmen gegenüber den staatlichen deutlich gestärkt werden sollen, dass das Wachstum zunehmend vom Konsum statt von den Investitionen herrühren soll, dass das soziale Netz verstärkt wird, dass die Ein-Kind-Politik in Maßen aufgegeben wird und dass der gesamte Finanzsektor privatwirtschaftlicher organisiert werden soll.

Die insgesamt 60 Punkte des Reformplans sind ambitioniert und Experten sehen in vielen Bereichen Widerstände voraus – aber die einhellige Meinung lautet: „Wenn nur die Hälfte der Schritte erfolgen, ist das für Chinas Wirtschaft ein Riesenschritt voraus.“ Nahezu alle Punkte haben zum Ziel, das Wachstum nachhaltiger und sozial verträglicher zu machen und den bis zum Sommer stotternden Konjunkturmotor wieder auf Touren zu bringen.

Die angesagten Reformen und die Entschlossenheit, mit der Xi und Li die Probleme angehen, machen Eindruck bei den Anlegern. Sie könnten die seit schon seit 2011 andauernde schwache Entwicklung chinesischer Aktien umkehren und einen neuen langfristigen Aufschwung einleiten. Und wenn in China die Kurse zu klettern anfangen, dann geht das, wie die Vergangenheit gezeigt hat, meistens sehr schnell (so wie es in den Jahren zuvor auch rasant abwärtsgegangen war). Die meisten Anleger haben China untergewichtet, die Bewertung ist deshalb sehr günstig geworden. Das KGV beträgt laut Bloomberg 8,6 gegenüber dem langfristigen Durchschnitt von 12,5. China ist damit eine der wenigen Börsen mit einem einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV).

Natürlich sind die Probleme des Riesenreichs mit den Reformbeschlüssen nicht ausgeräumt, aber sie sind erkannt und werden wohl auch größtenteils angegangen. Immerhin war bemerkenswert, dass die Kurse am Montag so stark gestiegen sind, obwohl gleichzeitig vom Immobilienmarkt alarmierende Zahlen gekommen waren: Ein Preisboom um 10,7 Prozent in den großen Städten. Aber auch dieses Problem will die Führung in Peking angehen.

Chinas Reformen bedeuten nicht nur für die Aktienmärkte in Shanghai, Shenzen und Hongkong Gutes, sondern auch für die übrige Welt. Denn China ist die zweitmächtigste Wirtschaftsnation. Und die Hinwendung zu mehr Konsum sind positive Nachrichten für die vielen Unternehmen aus dem Rest der Welt, die in China eine starke Stellung einnehmen.

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