Ordentlich abwärts geht es heute mit dem deutschen Leitindex Dax. Denn die Anleger fürchten sich angeblich vor dem Ergebnis der Europawahl. Das klingt ein wenig an den Haaren herbeigezogen, denn die europäische Politik wird sich wenig ändern – leider.
Die Furcht vor den Populisten grassiert an der Börse. So zumindest behaupten es heute einige Marktberichte und begründen damit den Abwärtstrend der Aktien. Denn es ist absehbar, dass die Europafeinde in so gut wie allen Mitgliedsländern gegenüber der letzten Wahl ordentlich zulegen werden.
Klar ist: die Europawahl ist so wichtig wie nie. Sie ist nicht mehr und nicht weniger als eine Abstimmung darüber, wohin die Reise gehen soll: Zurück zu den Nationalstaaten oder hin zu einem gemeinsamen Kontinent. Und das hat natürlich sehr langfristige Auswirkungen für alle Börsen.
Das ist allerdings nicht neu und der plötzliche Schreck der Anleger vor möglichen Gewinnen der Europafeinde schwer zu verstehen. Denn er kommt ausgerechnet an dem Tag, an dem die populistische FPÖ in Österreich vor dem Regierungsaus steht, nachdem ihr Vorsitzender und Vizekanzler Strache nach unhaltbaren Äußerungen in einem Video zurückgetreten ist.
Den Populisten in ganz Europa dürfte das eher schaden als nutzen. Und ohnehin ist klar: Selbst wenn die rechtsgerichteten Parteien stark sind, eine Mehrheit werden sie im Europaparlament nicht bekommen. Die Angst ist daher eher, dass vor allem die konservativen Politiker kaum noch „mehr Europa“ wagen werden. Doch auch das ist leider nicht neu. Zudem wird Brüssel auch in den nächsten Monaten vor allem mit dem unsäglichen Brexit und den Handelsstreitigkeiten mit den USA beschäftigt sein.
Wer nach den Europawahlen also einen schnellen Aufbruch in die eine oder andere Richtung erwartet, der auch noch Auswirkungen auf die Börse hat, dürfte enttäuscht werden.
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