Unser Blog zu Geldanlage, Börse und ETF

Home » Unser Blog zu Geldanlage, Börse und ETF » Allgemein » Was sind schon Ratingnoten!

Was sind schon Ratingnoten!

Wenn eine Sau lange genug durchs Dorf getrieben wird, fällt sie irgendwann einmal tot um. So scheint es nun auch mit der Euroschuldenkrise zu sein. Die Ratingagentur S&P stuft einige Euroländer herunter – na und? Der Crash am Aktienmarkt bleibt aus. Die Troika und einige andere geben sich mal wieder in Griechenland die Klinke in die Hand. Das ist inzwischen Meldung Nummer drei oder vier in den Nachrichten. Und fast schon unbemerkt wird über den Fiskalpakt der Eurostaaten gestritten. Sind die Märkte leichtfertig geworden?

Nein, denn die Krise hat tatsächlich viele der notwendigen Veränderungen bewirkt und einen Lösungweg aufgezeigt. In Italien und Griechenland wurden die Regierungen weggespült und jetzt haben Fachleute das Sagen, deren Haushaltspläne zwar nicht risikolos aber immerhin realistisch in die richtige Richtung gehen. Die Anleihenmärkte haben das bei der letzten Auktion von Staatsanleihen angeschlagener Eurostaaten mit deutlich niedrigeren Zinsen belohnt.

Vielleicht hat es uns einfach mal gut getan, dass nicht die Märkte sondern Bundespräsident Wulff die Nachrichtenlage über die Weihnachtsferien dominiert haben. Denn irgendwie können wir alle jetzt etwas kühler auf die Krisensignale reagieren. Anlass zum Zurücklehen gibt diese Atmepause aber weder für Bundeskanzlerin Merkel noch für die Regierungschefs der Problemländer. Denn die Entspannung an den Märkten gibt die Zeit, die für eine grundlegende Lösung dringend notwendig ist. Nun ist es wichtig, den eingeschlagenen Weg konsequent zu Ende zu gehen. Sprich: Einen wirklich tragfähigen Fiskalpakt der Euroländer auszuarbeiten.

Weitere Beiträge
Schlagwörter:
AuslandPolitik
2 Kommentare
  1. Herabstufung Österreichs ungerechtfertigt!

    Treibt der „Dritte Mann“ in Wien wieder sein Unwesen – nach dem gleichnamigen Film – in dem eine im Verborgenen agierende Schieberbande, angeführt von „Harry Lime“, in der fünften Zone in Wien nach dem Zweiten Weltkrieg Angst und Schrecken verbreitete?

    Zunächst einmal bitteschön wer ist S&P?

    Stichwort: „Enron-Skandal“: Bis zum 27. November 2001 stuften S&P den amerikanischen Energiekonzern als relativ soliden Schuldner ein. Fünf Tage später meldete Enron Konkurs an – wegen gefälschter Bilanzen. Danach folgte in den Jahren 2007 und 2008 das „Subprime-Debakel“, die Hypotheken- und Finanzmarktkrise. Analysten sprechen von “Structured Enron” und sehen viele Parallelen zwischen damals und heute. „Die Welle, die die massiven Herabstufungen nach sich gezogen haben, der späte Zeitpunkt und der Vertrauensverlust, den das verursacht hat, ähneln sich“, stellen Finanzmarktexperten fest. Zwischenzeitlich untersuchen Ermittler die Fälle, in denen Mitarbeiter mehrere auf Immobilienkrediten basierende Finanzprodukte, sogenannte “Mortgage-Backed Securities” (MBS), zunächst schlechter hatten bewerten wollen, später aber von Kollegen überredet wurden, die Bewertungen nach oben zu korrigieren.
    Sichtwort „Delphinus“: Ein verbriefter Hypothekenkredit (CDO) mit dem Namen „Delphinus“, der Anfang August 2007 ins Leben gerufen wurde, erhielt von S&P die Spitzennote „AAA“. Davon betroffen waren Verbindlichkeiten im Volumen von 947 Millionen USD. 5 Monate später sprach S&P von einem „technischen Zahlungsausfall.“ Ende 2008 bewerteten die Bonitätsprüfer den CDO nur noch als „Ramsch“-Papier („Junk“).
    Der Untergang der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 markierte den Höhepunkt der in die Schuldenkrise involvierten Rating-Agenturen. Dass die Schuldenkrise alles andere als gelöst ist, machte eine Bitte des in der Finanzkrise verstaatlichten US-Hypothekenkonzern Freddie Mac um erneute Staatshilfen deutlich. Das Unternehmen benötigt nach eigenen Angaben weitere 1,5 Milliarden Dollar an Steuergeldern. Einschließlich dieser Finanzanfrage belaufen sich die Staatshilfen für das Unternehmen auf über 66 Milliarden Dollar. Für das zweite Quartal verbuchte Freddie Mac einen Verlust von 1,1 Milliarden Dollar. Freddie Mac war ursprünglich ein privates, aber vom Staat unterstütztes Unternehmen und dominierte den US-Markt für Immobilienfinanzierung. Mit dem Platzen der Blase am Häusermarkt war die Firma aber ins Straucheln geraten und wurde faktisch unter staatliche Kontrolle gestellt.
    Demnach gibt es sehr wohl berechtigte Fragen zu der Rolle, die die Rating-Agenturen in der weltweiten Finanzkrise gespielt hatten und auch heuer noch spielen. Ganz besonders im Focus objektiv berechtigter Kritik: S&P versagte bereits in der Vergangenheit und richtete dabei einen riesigen Schaden an.

    Was rechtfertigt bitteschön aus Sicht von S&P eine Herabstufung von Österreich?
    Dem Aufgeheul nach zu entnehmen soll das Engagement in Osteuropa, insbesondere Ungarn, die Hauptursache für die Herabstufung sein. Tatsächlich sind die heimischen Institute in Osteuropa unumstrittener Marktführer. Bei einer Verschlechtert sich die Wirtschaftslage, vor allem in Ungarn und Rumänien, könnten sich zahlreiche Darlehen sich uneinbringlich erweisen. Anderseits ist Österreich im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedstaaten stark aufgestellt, bedient die Schlüsselstellung im Nord-Süd-Transit der EU und ist in Sachen ENERGIE ein starker Player. So musste der „Musterschüler Deutschland“ allein in diesem Winter (der freilich keiner ist, jedenfalls wurde Deutschland bislang von Schneeflocken verschont) zum wiederholten Mal ENERGIE (insbesondere Strom) aus Österreich zusätzlich einkaufen und ins heimische Netz einspeisen.
    Nein, die Herabstufung Österreichs durch S&P war und ist objektiv nicht gerechtfertigt und auch nicht begründbar.
    Sandro Valecchi, 10555 Berlin

  2. Die Abstufung Österreichs war überfällig – allerdings wäre die USA bestenfalls BBB. Im übrigen gilt: Österreich zahlt Geld, um geratet zu werden, d.h. S&P agiert in unserem Auftrag.

    Tom Jericho, 1020 Wien

Themen

Archiv

Autoren

Blog abonnieren

Unsere Bücher

Alle Bücher

Unser Team