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Warum laufen US-Aktien so viel besser als europäische?

Die Wall Street eilt von Rekord zu Rekord – aber Europas Aktien haben den Rückwärtsgang eingeschaltet. Es kommt selten vor, dass sich die beiden Aktienmärkte so stark auseinander entwickeln. Warum ist es diesmal der Fall?

Der Dow Jones und der S+P 500 stehen auf Allzeithoch, der Nasdaq 100 knapp darunter. Und das, obwohl die meisten Experten seit langem schon eine deutliche Korrektur erwartet hatten. Schließlich gelten US-Aktien inzwischen als hoch bewertet. Der DAX dagegen ist um 6,5% von seinem Rekordhoch zurückgefallen, der EuroStoxx 50 ähnlich weit von seinem Jahreshoch. Gründe für diese Diskrepanz gibt es einige. Die vier wichtigsten:

– Erstens der starke Euro. Er steht jetzt über 1,18 Dollar und hat damit seit Jahresbeginn gegenüber dem Greenback um 12,5% zugelegt. Das zehrt allmählich an der Konkurrenzfähigkeit der Unternehmen aus dem Euroraum. US-Firmen und Unternehmen aus Ländern, die mehr oder weniger an den Dollar gekoppelt sind, profitieren dagegen davon. Problematisch ist, dass der Euro aus seinem seit über zwei Jahren geltenden Kursband 1,04 bis 1,15 Dollar nach oben ausgebrochen ist. Und die Gefahr ist groß, dass die Euro-Stärke noch lange nicht vorbei ist.

– Zweitens hat sich die US-Konjunktur nach einem schwachen ersten Quartal wieder gefangen, die Frühindikatoren weisen inzwischen wieder mehrheitlich nach oben. In Europa dagegen sind die Einkaufsmanagerindizes im Juli deutlich gefallen, insbesondere in der Industrie. Das deutet auf erste Bremsspuren durch die Euro-Stärke hin.

– Drittens entwickeln sich die Unternehmensgewinne, der langfristig wichtigste Kursfaktor, in den USA überraschend besser als in Europa. Über 60% der S+P-500-Mitglieder haben die Zahlen für das zweite Quartal berichtet – und fast 75% haben die Erwartungen übertroffen. Die Gewinnschätzungen für das Quartal sind deshalb von +5,6% vor einem Monat auf +9,2% nach oben revidiert worden. In Europa haben 44% der Stoxx Europe 600-Mitglieder gemeldet – aber nur 56% haben die Erwartungen übertroffen. Im Vorquartal waren es noch 66%. Die Unternehmen aus dem Euroraum allein haben noch schlechter abgeschnitten als der EU-Durchschnitt, hier haben gerade mal 50% die Erwartungen übererfüllt.

– Viertens haben die Skandale in der deutschen Autoindustrie das Image des Standorts Deutschland und der Eurozone insgesamt mehr als nur angekratzt. Und da die Autoindustrie mit ihren Zulieferern die wichtigste Industriebranche ist, bedroht das den bisher so überzeugenden Konjunkturelan erheblich.

Deshalb könnten Europas Börsen trotz relativ günstiger Bewertung durchaus noch länger hinter den USA herhinken. Entscheidend wird vermutlich sein, wie weit der Euro-Höhenflug die Gemeinschaftswährung nach oben führt. Falls die Kurse dauerhaft über 1,20 Dollar klettern sollten, dürften die Hoffnungen auf neue Allzeithochs vorerst ausgeträumt sein.

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