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Wahlausgang in Katalonien lässt Anleger kalt

Gestern haben die Bürger Kataloniens bei den Regionalwahlen ein klares Zeichen gesetzt: Sie sorgten dafür, dass die Politiker, die eine Abspaltung von Spanien anstreben, künftig mit absoluter Mehrheit regieren werden. Doch an der Börse und dem Währungsmarkt ist das kaum ein Thema. Am Madrider Aktienmarkt gibt es heute sogar Gewinne. Warum?

Innerhalb von 18 Monaten wollen die neugewählten Separatisten Katalonien in die Unabhängigkeit führen. Ein Abspaltung der wirtschaftsstärksten Region Spaniens hätte zweifellos große Auswirkungen – auf Spanien und Katalonien, aber auch auf den Euro, in dem das neue Land nach Rechtslage bleiben könnte, auch wenn es den Zugang zu Notkrediten der EZB verlöre.

Zwar gilt die Region als wirtschaftlich so stark, dass sie alleine überlebensfähig wäre. Der Weg dorthin wäre allerdings äußerst steinig. Denn erst einmal flöge Katalonien aus der EU – und verlöre damit weit mehr als die Agrarsubventionen. Viele Katalanische Betrieb müssten dann plötzlich mit Grenzbürokratie umgehen und einige dürften deshalb wohl abwandern. Und dass Spanien alles tun würde, um eine rasche Wiederaufnahme der abtrünnigen Region in die EU zu verhindern, ist anzunehmen.

Schwer wiegen auch die hohen Schulden, die Katalonien angehäuft hat – und Spanien würde darauf drängen, dass die Region auch einen Teil der spanischen Staatsschulden übernimmt. Klar ist, dass sich das neu gegründete Land  auf den Finanzmärkten frisches Geld bestenfalls zu äußerst ungünstigen Konditionen beschaffen könnte. Droht hier also ein neuer Pleitestaat unter den Euroländer heranzuwachsen?

Nein, denn bis es tatsächlich zu Abspaltung kommen könnte, ist noch ein weiter Weg. Zwar ist Spanien, in dem in wenigen Monate Parlamentswahlen stattfinden, erst einmal politisch blockiert. Doch allen Beteiligten dürfte klar sein: An einer gemeinsamen Verhandlungslösung führt kein Weg vorbei. Spanien wird den Status Quo weder mit juristischen Mittel noch politisch aufrecht erhalten können und Katalonien kann den Unabhängigkeitstraum gegen den Widerstand der Spanier nur zu einem sehr hohen Preis verwirklichen.

Die Anleger ignorieren das Thema daher erst einmal, bis absehbar ist, ob sich die Politiker in Madrid und Barcelona zusammenraufen und eine Lösung finden können  – oder eben nicht. Und das werden wir frühestens nach den spanischen Parlamentswahlen im Dezember wissen.

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