800 000 oder doch eine Millionen? Die Zahl der Flüchtlinge, die diese Jahr Deutschland erreichen, kann keiner genau beziffern. Fest steht nur: Es werden viele sein. Und das wird die deutsche Wirtschaft beeinflussen. Aber wie?
Relativ klar ist, dass der Zustrom der Asylsuchenden zunächst einmal Jobs schafft. Denn die Flüchtlinge wollen versorgt sein, Betreuer, Lehrer und zusätzliche Beamte werden eingestellt. Der neue Chef des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Frank-Jürgen Weise, will alleine 3000 neue Mitarbeiter zur Bearbeitung der Asylanträge einstellen. Zwar werden nicht alle Stellen neue Arbeitsplätze schaffen – ein Teil wird aus der zweiten Behörde abgestellt, die Weise leitet, der Arbeitsagentur. Doch klar führt die Flüchtlingskrise in vielen Bereichen zu einem Beschäftigungsaufbau.
Dazu kommen dringende Ausgaben für Nahrung, Unterbringung und medizinische Erstversorgung, die einigen Betrieben eine echte Sonderkonjunktur bescheren werden. Rund 4 Milliarden Euro wird der Bund den Ländern in den kommenden Monaten überweisen, sollte die Zahl der Flüchtlinge tatsächlich bei 800 000 liegen. Da die Kopfpauschale von 670 Euro pro Monat nach Angabe der Länder und Kommunen knapp bemessen ist, wird diese Geld vermutlich komplett ausgegeben. Die guten Steuereinnahmen des Bundes werden dabei dafür sorgen, dass die Summe zum großen Teil tatsächlich zusätzlich in die Wirtschaft fließt und kaum durch Sparmaßnahmen an andere Stelle kompensiert wird.
In den ersten Jahren wird die Aufnahme der Flüchtlinge also für einen kleinen Wachstumschub sorgen. Das Berliner Wirtschaftfsorschungsinstitut DIW rechnet mit rund einem viertel Prozent Plus pro Jahr bis 2020 – bei einem prognostizierten Wachstum von insgesamt 1,5 Prozent ist das nicht unerheblich.
Und dann? Darauf haben die Forscher des DIW die selbe Antwort wie andere Experten: Es kommt darauf an. Entscheidend ist, wie gut die Integration in den Arbeitsmart gelingt. Wie schnell und nachhaltig die Flüchtlinge Deutsch lernen, wie effizient die Schulungs- und Bildungsangebote sind.
Gelingt das annähernd so gut wie bei den bisherigen Migranten in Deutschland, sind die Aussichten rosig: Vergangenes Jahr errechnete das Forschungsinstitut ZEW, dass Migranten die Gemeinschaft in Deutschland nicht belasten sondern im Gegenteil stützen. 3300 Euro mehr Abgaben und Steuern zahlten sie im Jahr 2012 pro Kopf als sie an Unterstützung erhielten. Andere Studien belegen, dass Migranten eifrige Unternehmensgründer sind und damit die Wirtschaft ankurbeln und Arbeitsplätze – auch für Deutsche – schaffen.
Falls hier richtig investiert wird, sind die überwiegend jungen
Menschen, die jetzt zu uns kommen also tatsächlich ein riesige Chance für die Wirtschaft,
die das Potentialwachstum Deutschland nach oben schrauben
könnten.
Endlich mal ein Artikel, der nicht nur die Risiken der Flüchtlinge erwähnt, sondern auch das große Potential. Unter den Flüchtlingen sind viele Akademiker und/oder sehr motivierte Menschen. Es kommt jetzt vor allem darauf an, dass die Asylanträge effektiv geprüft werden und bereits Sprachunterricht angeboten wird.
Je mehr jetzt (sinnvoll) investiert wird, umso schneller sind diese Menschen auch arbeitsfähig und zahlen dann auch Steuern und Abgaben! Wie nannte man das Prinzip: "Hilfe zur Selbsthilfe"
Viele Grüße
Dieter