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US-Wirtschaft könnte mit einem Handelskrieg große Probleme bekommen

Donald Trump ist sich sicher: der Handelskrieg mit China ist für ihn leicht zu gewinnen. Zumindest behauptet er das – vielleicht auch nur aus verhandlungstaktischen Gründen. Denn die US-Wirtschaft boomt zwar, ein langanhaltender Zoll- und Maßnahmenstreit mit China wird sie dennoch treffen.

Erstens werden die neue Zölle von 25 Prozent auf Waren aus China nicht, wie von Trump behauptet von Peking, sondern von den US-Verbrauchern und -Unternehmen bezahlt. Denn entrichten muss der Importeur die Tarife und das sind nun mal der amerikanische Einzelhandel und Unternehmen, die Vorprodukte kaufen. Überwiegend werden die Händler und Unternehmen die gestiegenen Kosten an die Verbraucher weitergeben müssen – das erhöht die Preise.

Im Prinzip wirkt die Zollpolitik von Trump also wie ein Verbrauchssteuer, die Gelder von Privatleuten und Unternehmen einzieht und an der Staat leitet. Und Steuererhöhungen dämpfen nun einmal die Konjunktur. Klar steht die US-Wirtschaft derzeit bärenstark da: Das Wachstum im ersten Quartal überrascht alle Analysten positiv und lag aufs Jahr hochgerechnet bei 3,2 Prozent. Und die Arbeitslosigkeit ist so niedrig wie noch nie in den USA. Eine kleine „Steuererhöhung“ könnte die Wirtschaft also durchaus wegstecken.

Allerdings dürfte es weitere Effekte geben: Denn die Fed wird die Entwicklung mit Argusaugen beobachten. Die hatte ohnehin Zinserhöhungen angedacht und derzeit nur aufgeschoben. Sollten die Zölle die Preise aber spürbar anziehen lassen, muss sie handeln. Und höhere Zinsen dämpfen die Wirtschaft definitiv. Dazu kommen mögliche Gegenzölle oder andere Handelshemmnisse in China für US-Firmen.

Die Auswirkungen von all dem könnte durchaus spürbar ausfallen. Ganz gefährlich bleibt aber die Archillesferse der US-Wirtschaft: Denn der aktuelle Boom wurde wesentlich von den gigantischen Steuersenkungen ausgelöst, die Trump durchgesetzt hat. Das hat zwar mehr Wachstum, Arbeitsplätze und Unternehmensgewinne geschaffen, die Sache ist aber auf Pump finanziert: Die Schulden der USA belaufen sich inzwischen auf mehr als 22 Billionen Dollar und jede Sekunde kommen irgendwas zwischen 3000 und 6000 Dollar dazu. Jeden Tag steigen die Schulden daher um knapp eine halbe Milliarde Dollar.

Das will finanziert werden und hier kommt China ins Spiel. Kein anderes Land hat bisher so viele  US Staatsanleihen gekauft. Ohne den Gläubiger China könnten die USA also in eine Finanzierungsklemme geraten. Stoßen die Chinesen gar Anleihen aus taktischen Gründen ab, ist im schlimmsten Fall sogar ein Chaos am US-Bond-Markt denkbar. Davon ist China zwar noch ein Stück entfernt, immerhin würde es sich selber schaden, wenn es die Staatsanleihen, die es besitzt, billiger macht. Ihre Macht kennen die Politiker in Peking allerdings sehr gut. Schon vor einem Jahr wurde in China die Möglichkeit diskutiert, aus dem Handels- einen Finanzkrieg zu machen.

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Schlagwörter:
AuslandPolitik
1Kommentar
  1. Sehr geehrte Damen und Herren,

    freut mich das sie so Chinafreundlich sind und das der sog. Handelskrieg dort gar keinen Effekt hat..

    MfG
    J.B.

    Antworten

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