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Und wieder wachsen die Euro- und Bankenängste (mit Update)

Kaum hatte sich der Euro ein wenig gefangen und kaum schien die Schärfe der europäischen Schulden- und Bankenkrise abzunehmen, geht es schon wieder los mit den Problemen. Nun ist Irland, eines der beiden Is bei den berüchtigten PIIGS-Staaten, der Auslöser. Das Land soll angeblich auf Druck der EU seine verstaatlichte Bank Ango Irish abwickeln, weil sonst der Staatshaushalt völlig aus dem Ruder laufen würde. Aber erneut wird von den Politikern der Fehler gemacht, eine Lösung in den Raum zu stellen, ohne zu sagen, wie sie aussehen wird. Und das verunsichert die Märkte zu Recht.

Die Zinsaufschläge für Anleihen vor allem aus Irland, aber auch aus Portugal und Griechenland sind deshalb kräftig gestiegen. Angeblich soll die Entscheidung über die Anglo Irish erst Ende des Monats fallen. Die Verunsicherung wird zusätzlich dadurch angeheizt, dass Portugal im ersten Halbjahr seine Budgetziele verfehlt hat, Griechenland der europäischen Statistikbehörde immer noch nicht alle versteckten Schulden offengelegt hat und die Stresstests vieler großen Banken angeblich nicht alle problematischen Staatsanleihen berücksichtigt haben.

Aus dieser Gemengelage kann sich natürlich schnell ein neues Unwetter zusammenbrauen. Zumal die gestern vereinbarten, aber noch nicht verabschiedeten Eigenkapitalregeln für die Banken deutlich schärfer als geplant ausfallen sollen, wenngleich wohl nicht ganz so gravierend wie ursprünglich gemeldet. Europas Finanzindustrie droht damit ein doppelter Schlag: Erhebliche neue Abschreibungen auf PIIGS-Anleihen und -Kredite sowie gleichzeitig der Zwang, Milliarden an frischem Eigenkapital einsammeln zu müssen. Da werden die Anleger nicht gerade gierig neues Kapital in Bankaktien pumpen.

Um eine Überbelastung des Bankensektors und damit eine zu zögernde Kreditvergabe zu vermeiden, sollten die Politiker nicht jedes Problem isoliert betrachten, sondern integrierte Lösungen präsentieren, die per Saldo den Bankkunden, den Staaten selbst (die ja ihre Anleihen auch an Banken losschlagen wollen) und den Finanzmärkten nicht zu sehr schaden. Denn was nützen die besten Eigenkapitalregeln ab 2013, wenn der Weg bis dahin von einer Staatsschulden-, Banken- und Eurokrise nach der anderen gepflastert ist.

Update: Nun ist die Katze doch früher als erwartet aus dem Sack: Die Anglo Irish Bank wird nun nicht komplett abgewickelt, sondern in eine „Good Bank“ und eine „Bad Bank“ aufgespalten. Nur letztere wird abgewickelt. Diese rasche Lösung dürfte Irlands Staatshaushalt berechenbarer machen und Kosten sparen. Das hat geholfen, dass sich Euro, Börsen und Bankaktien erholt haben – zumal neuen Gerüchten zufolge auch die neuen Eigenkapitalvorschriften (Basel III) für die Banken nicht ganz so drastisch ausfallen wie gestern noch spekuliert worden war.

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