In den letzten Tagen haben die deutschen Stahlaktien einen Kurssprung nach oben vollführt. Angesichts deutlich steigender Stahlpreise ist aber immer noch viel Kurspotenzial bei Thyssen, Salzgitter und Klöckner vorhanden – und auch bei ausländischen Aktien wie Weltmarktführer ArcelorMittal.
Eine Preisanhebung nach der anderen – die Stahlunternehmen drehen munter am Preisrad – und sie können, anders als noch zeitweise im vorigen Jahr, die Steigerungen auch am Markt durchsetzen. Dazu tragen mehrere Faktoren bei: In China, dem weltgrößten Stahlverbraucher, steigt die Nachfrage dank besserer Konjunktur. Zudem hat die Regierung in Peking versprochen, einen erheblichen Teil der Stahlkapazitäten stillzulegen – vorwiegend aus Umweltgründen, aber auch, um Dumpingvorwürfen und – klagen der USA und der EU den Wind aus den Segeln zu nehmen. Das verbessert die Situation der ausländischen Stahlkocher und lässt den Stahlpreisen viel Luft nach oben.
Hinzu kommt, dass die Konjunktur weltweit deutlich besser dasteht als vor einem Jahr, als Stahlpreise und die Kurse der Stahlaktien Tiefstände erreicht hatten. Das lässt sich am besten an der Preisentwicklung von Eisenerz ablesen. Der wichtigste Rohstoff der Stahlindustrie kostet rund 130% mehr als zur Jahreswende 2015/16. Das zeigt, wie sehr die Nachfrage nach Stahl angesprungen ist. Auch die von US-Präsident geplante Infrastrukturinitiative sorgt für Phantasie bei den Preisen. Und nicht zuletzt segelt der Stahlmarkt mit dem gesamten Rohstoffmarkt mit, der seit Monaten haussiert.
Das alles dürfte das dazu beitragen, dass die Stahlunternehmen 2017 ihre Ergebnisse viel stärker verbessern können als bisher prognostiziert. Zumal die Firmen ihre Hausaufgaben gemacht und ihre Kostenstrukturen angepasst haben. Bei ThyssenKrupp kommt noch hinzu, dass der Konzern seine Abhängigkeit von Stahl reduzieren und den Technologiebereich stärken will – möglicherweise mit einer Fusion seiner Stahlsparte mit Tata Steel.
Auch beim MDAX-Wert Salzgitter (der zudem vom Kupferboom der 25%-Beteiligung an Aurubis profitiert) und beim SDAX-Titel Klöckner spülen höhere Stahlpreise deutlich mehr Gewinn ins Unternehmen. Ihr Kurspotential ist noch ausgeprägter als bei ThyssenKrupp, da der Stahlpreis hier einen deutlich stärkeren Gewinnhebel aufweist. Gut im Geschäft ist auch der weltgrößte Stahlhersteller ArcelorMittal, der zuletzt mit überraschen guten Zahlen und optimistischen Prognosen zu den steigenden Kursen der deutschen Stahlaktien beigetragen hat.
Weitere Beiträge
0 Kommentare