Trump, Brexit, Inflation. Die Zeiten werden schwieriger. Und viele fragen sich bange: Wie stark wird unsere Wirtschaft unter den ganzen Belastungen leiden? Die EU-Kommission hat jetzt eine Antwort veröffentlicht: Gar nicht, meint sie. Sie korrigierte ihre Prognose überraschend nach oben.
Ist das ein Pfeifen im Walde, oder der Versuch, der Verunsicherung etwas Zuversicht entgegen zu setzen? Ein bisschen sicher, denn selbst Wirtschafts- und Finanzkommissar Pierre Moscovici gibt bei der Vorstellung der Prognosen zu, dass der Ausblick mit einer „ungewöhnlich hohen Unsicherheit“ behaftet sei. Nicht zuletzt deshalb, weil in Europa Wahlen in wichtigen Mitgliedstaaten anstehen. Hier wird im Kern über die Zukunft der EU abgestimmt, zum Beispiel bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich.
Und die Korrekturen nach oben sind marginal: für 2017 erwartet die Kommission 1,6 Prozent Wachstum und für das folgende Jahr 1,8 Prozent. Damit korrigiert die Kommission ihre alten Prognosen gerade mal um den kleinst möglichen Satz nach oben– jeweils 0,1 Prozent. Für Prognostiker eigentlich keine wirkliche Einheit, für die Schlagzeilen a la „Kommission korrigiert die Prognosen nach oben“ langt es aber. An Zufall mag man da nicht unbedingt glauben.
Dennoch zeigt eine genauer Analyse der Daten einiges positives: Besonders erfreulich ist, dass die Kommission erstmals seit langen ein Wachstum in allen Mitgliedländern vorhersagt. Der Aufschwung ist also breit und damit robuster als in den Jahren zuvor. Selbst in Griechenland scheint ein Trendwende gelungen: 2,7 Prozent Wachstum traut die Kommission dem angeschlagenen Mittelmeerstaat zu.
Europa kann den kommenden politischen Stürmen wirtschaftlich also relativ stabil entgegentreten, das ist die Kernbotschaft. Und es kann uns wirklich egal sein, ob das dann im Endergebnis 0,1, Prozent mehr oder weniger Wachstum bringt.
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