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Tesla kurz teurer als VW, Daimler und BMW zusammen

Der Krug geht bekanntlich so lange zum Brunnen, bis er bricht. Dieses Sprichwort bewahrheitete sich gestern bei der Tesla-Aktie. Die verrückte Spekulation hatte die Aktie des Elektroauto-Pioniers zu Börsenbeginn um weitere 16% nach oben katapultiert, aber dann brach sie um knapp 20% ein und schloss mit einem Minus von 3%. Warum hat der Hype in den Tagen zuvor alle Maßstäbe gebrochen?

Seit dem Ende des Corona-Crash Mitte März hatte die Aktie einen Wahnsinnslauf. Der Kurs schnellte innerhalb von nicht ganz vier Monaten auf mehr als das Vierfache nach oben. Mit einem Börsenwert von rund 330 Milliarden Dollar war die Tesla-Aktie damit gestern zeitweise mehr wert als die Aktien von VW, Daimler und BMW zusammen! Diese irrsinnig hohe Bewertung kam zustande, nachdem Tesla gemeldet hat, im zweiten Quartal mehr Autos ausgeliefert zu haben als erwartet. Da nährte die Spekulation, die Aktie könne in Kürze in den wichtigsten Aktienindex der Welt, den S&P 500, aufgenommen werden.

Schafft Tesla das vierte Gewinnquartal in Folge?

Voraussetzung dafür ist, dass das Unternehmen vier Quartale in Folge Gewinne erzielt hat. Dreimal hat Elon Musks Unternehmen das bereits geschafft – und nach den Auslieferungszahlen schossen die Gerüchte und Spekulationen hoch, dass dies auch im zweiten Quartal 2020 und damit zum vierten Mal hintereinander der Fall sein werde. Die Zahlen veröffentlich Tesla am 22. Juli.

Warum aber ist eine Aufnahme in den S&P 500 so wichtig für den Kurs? Weil dieser Index von viel mehr Indexfonds nachgebildet wird als jedes andere Börsenbarometer. Allein die drei größten amerikanischen Aktien-ETF weisen ein Volumen von zusammen rund 650 Milliarden Dollar auf. Die Spekulation von Groß- und Kleinanlegern sieht so aus: Wenn Tesla einen Gewinn meldet und in den S&P 500 aufgenommen wird, müssen alle Indexfonds die Aktien des Unternehmens kaufen, um den Anteil des Autobauers genau nachzubilden. Je höher der Kurs, desto höher der Börsenwert und desto höher das Indexgewicht.

Beim gestrigen Höchstkurs hätte Teslas Indexgewicht rund 1,2% betragen und zu den zehn teuersten US-Aktien gehört. Allein die drei größten ETF hätten damit mehr oder weniger gleichzeitig für 8 Milliarden Dollar Tesla-Aktien kaufen müssen. Eine so massive Nachfrage würde den Börsenkurs stark in die Höhe treiben – auf noch verrücktere Niveaus. Und in dieser Zeit des indexbedingten Höhenflugs könnte die Anleger, die jetzt die Aktien mit ihren Käufen nach oben getrieben haben, die Papiere zu Höchstkursen verkaufen. Die ETF- und sonstigen Indexfonds müssen ja kaufen, ob es ihnen passt oder nicht.

Spannende Spekulationen

Es wird also in den nächsten Tagen aufregend bei der Tesla-Aktie: Erstens, ob die Hausse weitergeht, obwohl Tesla gestern eine Preissenkung für ihr erst vor vier Monaten eingeführtes Modell Y um 3000 Dollar bekannt gab – was nicht gerade auf einen reißenden Absatz hindeutet. Zweitens, ob Musk in der nächsten Woche tatsächlich einen Gewinn melden wird und drittens, ob die zunehmende Zahl an Shortsellern – also Anleger, die ein Platzen der Tesla-Blase erwarten und Tesla-Aktien leer (ohne sie zu besitzen) verkaufen – den Kurs schon vor einer möglichen Index-Aufnahme doch noch zum Einstürzen bringen. Immerhin sind inzwischen über 20% der Tesla-Aktien leer verkauft, ohne dass dies bisher den Höhenflug hat stoppen können.

Foto: Blomst/pixabay.com

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