Der Aktienmarkt in China hat eine beeindruckende Hausse hingelegt. Allein im Juli hat der Shanghai Composite zeitweise 15% gewonnen. In der vorigen Woche gab es zwar eine Konsolidierung – aber die Regierung hat am Wochenende mit neuen Regeln für Versicherungsunternehmen dem Kursaufschwung neue Nahrung gegeben – und zwar nicht nur den chinesischen Aktien.
Chinas Versicherer treiben den Aktienmarkt
Wie fast überall auf der Welt gehören die Versicherer auch in China zu den größten Kapitalanlegern. Sie bestimmen mit ihren Käufen und Verkäufen die Kursenhtwicklung entscheidend mit. Bisher durften Chinas Assekuranzunternehmen maximal 30% der Kundengelder in Aktien anlegen. Mit einer neuen Vorschrift wird nun diese Grenze auf 45% drastisch ausgeweitet.
Insgesamt verfügen die chinesischen Versicherer über mehr als drei Billionen Dollar an Anlagegeldern. Eine Ausweitung der maximalen Aktienquote um 15 Prozentpunkte entspricht damit nahezu einer halben Billion Dollar, die Aktien zusätzlich zugute kommen kann. Die Regierung hat den höheren Aktienanteil vor allem wegen der in China ebenfalls stark gefallenen Zinsen zugelassen, aber auch, um den chronisch spekulationsanfälligen China-Börsen mehr Stabilität zu verleihen. Denn die Versicherer sind Langfristanleger, die Aktien oft über Jahrzehnte halten.
Die höhere Aktienquote der Versicherungsgesellschaften kommen jedoch beileibe nicht nur dem chinesischen Aktienmarkt zugute. Auch die internationalen Börsen werden von dem Geldsegen einiges abbekommen. Denn natürlich investieren auch Chinas Asset-Manager das Kapital weltweit breit gestreut.
Der Aktienmarkt in China profitiert von einem kontinuierlichen Geldstrom
Chinas Versicherer werden natürlich nicht auf einen Schlag die neuen Höchstgrenzen erreichen, sondern nach und nach ihre Aktienengagements ausbauen. Das verspricht einen kontinuierlichen Geldstrom für China-Aktien und für Aktien weltweit. Besonders profitieren dürften davon die Technologieaktien. Zum einen ist der wichtigste China-Index, der Shanghai Composite vor kurzem neu aufgestellt und mit deutlich mehr Tech-Werten bestückt worden, und zum anderen fördert die Regierung die Digitalisierung vermehrt mit Staatsgeld und Steuererleichterungen. Das rückt chinesische und ausländische Tech-Unternehmen vermehrt in den Fokus der großen Versicherungskonzerne Chinas.
Übrigens: Von 45% Aktienquote können die deutschen Versicherer und ihre Kunden nur träumen. Ende 2019 hatten die Lebensversicherungen lediglich 5,2% der Anlagegelder in Aktien angelegt, aber über 80% in Zinsanlagen. Bei den aktuellen Zinsen nicht das allerbeste Geschäft.
Foto: analogicus/pixabay.com
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