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Silicon Valley: Keine Bubble, aber Sorgen

4800 Quadratkilometer, drei Millionen Menschen, 1,4
Millionen Jobs und ein Durchschnittseinkommen von 116033 Dollar – die
Kurzfassung über das Silicon Valley und San Francisco. Detaillierte Zahlen über
die Boomregion, das Herzstück der US-Wirtschaft, gibt es im neuen Report ‚Silicon
Valley Indicators‘. Von einer Bubble ist da keine Rede. 
Wirtschaft, Bevölkerung, Migration, Bildung, ect. – der
Report zeigt die Sonnen- wie Schattenseiten der Region. Die Wirtschaft boomt,
die Beschäftigung wächst um 4,1 Prozent, die höchste Rate seit 2000. Großer
Schwachpunkt ist die Infrastruktur, Transportmöglichkeiten und
Immobilienangebot hinken dem Bedarf hinterher. Oder wie es im Bericht heißt,
der Erfolg des Silicon Valley macht die Gegend weniger günstig.

Dabei liegt die Wertschöpfung pro Arbeitnehmer mit rund
160.000 Dollar rund ein Drittel weit über dem US-Durchschnitt. Allerdings muss
man an der Stelle anfügen: noch, denn der Abstand verkleinert sich seit etwa
zwei Jahren. Ein Grund ist sicherlich, dass sich die Wirtschaft im Rest des
Landes erholt, ein anderer aber: die Zahlen sinken. Vor drei Jahren wurde mit
rund 170.000 Dollar das Top erreicht, seitdem geht es leicht bergab.

Besonders auffällig: Die Amerikaner wandern ab, mehr als
7000 US-Bürger haben die Region im vergangenen Jahr verlassen. Ein Grund dafür
ist sicherlich, dass es für viele Arbeitnehmer aufgrund der gestiegenen
Immobilienpreise zunehmend schwieriger wird, direkt im Valley zu leben. Sie
ziehen weiter weg oder nehmen längere Fahrtstrecken in Kauf oder verlassen die Region ganz. Was die
Immobilienpreise betrifft, zeigt der Report zwar, dass die Rekordmarken vor der
Immobilienkrise noch nicht erreicht wurden, doch in den besseren Wohngegenden sind die Preise längst über das Niveau vor der Finanzkrise
hinausgeschossen.

Unter dem Strich wächst die Bevölkerung jedoch: Mehr als
17000 Menschen sind aus dem Ausland zugewandert, um ihr Glück in der
Hightechregion zu versuchen. Seit Beginn des Jahrtausends waren es sogar insgesamt
mehr als eine Viertel Millionen. Das Valley ist also nicht nur Hightechzentrum,
sondern auch ein Schmelztigel der Kulturen: Rund 36 Prozent der Bevölkerung in der Region sind im Ausland geboren (Gesamt USA: 13,1 %), der Großteil davon
kommt aus Asien, sprich China (15%), Indien (11%), Philippinen (11%), Vietnam
(11%), andere Asiaten (12%). 21 Prozent der Ausländer stammen aus Mexiko und
lediglich acht Prozent aus Europa.

Jobs locken und nach wie vor fließt viel Geld in die Region.
Venture Capital Investments erreichten mit 14,5 Milliarden in den ersten drei
Quartalen einen neuen Rekord, mehr als 55 Prozent des Geldes landete bei
Softwareunternehmen. Die Gelder waren jedoch auf eine Reihe großer Deals
verteilt, so erhielt allein bei Uber 1,2 Milliarden Dollar und Firmen wie Dropbox
oder Lyft sammelten mit 325 beziehungsweise 250 Millionen ebenfalls hohe Summen
ein.

Kein Wunder, wenn in Anbetracht dieser Summen – vor allem außerhalb des Silicon Valley –
schnell von einer Bubble die Rede ist. Russell Hancock, Präsident und Vorstand von Joint
Venture Silicon Valley sowie Mitherausgeber der Studie, meint hingegen, er sehe keine Art von Bubble. Das sei nicht wie 2000. Hancock verweist auf das graduelle
Wachstum der Investments, die expandierende Wirtschaft in der Region, steigende
Beschäftigungszahlen sowie die Diversifikation, die auch Big Data oder Clean
Tech Investments einschließen, und für einen solideren Markt sorgen würden.

Erfahrende Börsianer wissen, dass dies zwar im Falle einer
Korrektur den Rückschlag zwar abfedern kann, aber nicht gänzlich davor schützt. Momentan sind die Risiken jedoch begrenzt, zumal auch die US-Wirtschaft keine Anzeichen einer
Überhitzung zeigt, sondern erst am Anfang einer Erholung steht. Das erhöht die Chancen, dass sich der Boom im Silicon Valley fortsetzt.

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