Wer in Deutschland Derivate für Privatanleger emittieren will, benötigt eine Genehmigung der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht). Kürzlich hat die Aufsichtsbehörde zwei neue Lizenzen genehmigt. Beide Newcomer kommen aus der Schweiz. Einer von ihnen geht im Handel ganz andere Wege als bisher in Deutschland üblich.
Ganz im Stillen legte Interactive Brokers Financial Products (IBFP)Anfang August die ersten Emissionen auf. Zum Start nur zwölf Scheine – und das ohne Ankündigung. Es sollte auch erst einmal nur ein Test sein. Inzwischen hat IBFP 281 Emissionen am Markt, tritt aber öffentlich noch nicht in Erscheinung. Aus dem Haus heisst es, dass die Papiere handelbar seien, aber man die Technik noch verbessern wolle. Die muss bei IBFP besonders gut funktionieren, denn der Anbieter handelt im Emittentenmodell an der Frankfurter Derivatebörse Scoach. Bei der Abwicklung ist kein Makler mehr eingeschaltet, der eventuelle Fehler des Emittenten erkennen könnte. Das bedeutet, der Anleger handelt direkt auf den Preis des Emittenten und die Order wird wie auf Xetra vollelektronisch ausgeführt.
Als zweiter Schweizer Anbieter wird kommende Woche EFG Financial Products (EFGF) sein Debüt am Publikumsmarkt offiziell bekanntgeben. Bislang durften sie ihre Papiere nur an professionelle Marktteilnehmer vertreiben, doch nun hat die BaFin die Unterlagen für die neue Tochter auf der Kanalinsel Guernsey genehmigt. Aus gut informierten Kreisen heißt es, aktuell werde der Basisprospekt erstellt, der alle Rahmenbedingungen für die Emissionen regelt. Die ersten Papiere dürften dann im Oktober auf den Markt kommen.
Auch andere Derivateemittenten aus der Schweiz wie zum Beispiel Vontobel haben in den vergangenen Monaten ihr Angebot kräftig ausgebaut und wollen in Deutschland mehr Marktanteile erobern. Den Anlegern kann das nur recht sein. Denn je mehr Anbieter sich tummeln, desto härter ist der Wettbewerb. Das wirkt sich erfahrungsgemäß positiv auf die Preise und den Service aus.
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