Da wird gestritten und argumentiert, als ginge es um die Zukunft des Abendlandes: Finanzminister Schäuble hat seinen Plan für die Sanierung Griechenlands vorgelegt. Der sieht eine „sanfte“ Umschuldung – also die Verlängerung der Laufzeiten von Anleihen – vor. Unter Beteiligung aller Gläubiger, also auch der Banken. Und die wehren sich, als würde die internationale Gemeinschaft von jedem Banker persönlich verlangen, einen lebendigen Regenwurm zu schlucken.
Dabei dürften die Summen, um die es für die Banken geht, inzwischen überschaubar sein. Und eigentlich geht es auch nicht um das Vertrauen der Finanzmärkte – es geht um die Unabhängigkeit der Geldpolitik. Die Argumente der Privatbanker sind dabei schon fast sarkastisch: Commerzbank-Chef Martin Blessing, dessen Haus wohl tatsächlich einige Griechenpapiere hält, warnte eindrücklich. Mit einer Beteiligung der privaten Gläubiger würde das Vertrauen in die staatlichen Schuldner verspielt. Zu Deutsch: Es könnte sich herumsprechen, dass die Griechen eine Finanzproblem haben – wow.
Am Ende muss eben ein Gläubiger Verluste hinnehmen, wenn sein Schuldner Probleme bekommt – war das nicht die Grundlage des Kreditwesens, egal ob direkt oder verbrieft?
Nachvollziehbarer ist da die Postition von Bundesbank-Chef Jens Weidmann. Die Zentralbanken in Europa haben ihre Bilanz tatsächlich randvoll mit Anleihen angeschlagener Euro-Länder. Wiedmann will nun weder einer Verlängerung der Laufzeiten zustimmen noch weitere Risiken in die Bücher nehmen. Und kämpft damit um die Unabhängigkeit der Bundesbank.
Denn wenn die Staaten ihren Zentralbanken weitere Risiken diktieren, müssen sie es zwar letztendlich selber finanzieren – Gewinne und Verluste laufen in den Staatshaushalt. Doch sie machen damit Geldpolitik: Immer wenn die Zentralbanken etwas kaufen oder als Sicherheiten akzeptieren, erhöht das die Geldmenge. Und davon sollten wir schleunigst wegkommen. Auch wenn die Privaten Banken damit noch einmal davonkommen: Vereinbart ist eine Beteiligung ab 2013 und daran sollten wir uns wohl halten.
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