In den vergangenen sechs Monaten ist der Preis von Eisenerz um über ein Viertel in die Höhe geschossen. Die Aktien der meisten Minenbetreiber, die den wichtigsten Rohstoff zur Stahlherstellung abbauen, haben mit kräftigen Kursgewinnen reagiert. Und die Chancen auf weitere Steigerungen bleiben gut.
Die einzige Erz-Aktie, die nicht von der Preishausse profitieren konnte, ist verständlicherweise der brasilianische Vale-Konzern. Denn ein verheerender Dammbruch Ende Januar hat Hunderte von Menschenleben gekostet und die Behörden haben die Förderung von Eisenerz zeitweise untersagt. Und nun warnt Vale davor, dass ein weiterer Damm brechen könnte. Das aber bedeutet: Vale, einer der vier großen börsennotierten Erzförderer, wird deutlich weniger produzieren als bisher geplant. Da gleichzeitig in Australien, dem größten Eisenerzproduzenten der Welt, Unwetter die Produktion vorübergehend unterbrochen haben, hinkt die Fertigung dem steigenden Verbrauch von Eisenerz zunehmend hinterher. Und das treibt die Preise auf inzwischen das höchsten Niveau seit fünf Jahren.
Am meisten vom Preisschub profitiert hat die australische Fortescue, da dieses Unternehmen fast ausschließlich Eisenerz fördert. Der Aktienkurs ist seit Jahresbeginn um über 100 % in die Höhe geschnellt. Auch bei Rio Tinto und BHP lief es gut, aber nicht so gut, da beiden Rohstoffriesen zwar viel Eisenerz fördern, aber darüber hinaus auch noch viele andere Metalle und auch Öl und Gas. Da die Preise von Kupfer und Co. zuletzt gefallen sind, dämpft das den positiven Eisenerz-Effekt auf die Unternehmensgewinne ganz erheblich. Die Rio Tinto-Aktie konnte aber immerhin um gut ein Viertel zulegen, BHP um über 12 %. Selbst die Vale-Aktien hält sich angesichts der enormen Kosten, die wegen des Dammbruchs auf das Unternehmen zukommen, mit einem kleinen Minus von 3% wacker. Letztlich nützt der Preisanstieg, zu dem der Dammbruch beigetragen hat, den laufenden Vale-Betriebsgewinnen.
Für die Aktien der Eisenerz-Förderer spricht, dass die Lagerbestände in China, das allein über die Hälfte der weltweiten Produktion benötigt, dramatisch abnehmen. Das treibt die Preise weiter in die Höhe. Zudem gehören Rio Tinto, BHP und Fortescue mit KGVs von unter 10 und Dividendenrenditen von über 5 % zu den fundamental günstigsten Aktien. Allerdings sollten Anleger auch die Risiken nicht übersehen: Zum einen leiden Rohstoffproduzenten erheblich, falls die Weltkonjunktur infolge der Handelskriege noch weiter abdriftet, und zum anderen zeigt das Beispiel Vale, dass Katastrophen im Bergbau nicht auszuschließen sind.
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