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Randale vor der EZB – woran die Gewalt uns erinnern sollte

Brennende Autos, verletzte Polizisten, Wasserwerfer, Natodraht und Hubschrauber –  Teile von Frankfurt ähneln einem Bürgerkriegsgebiet. Zur Einweihungsfeier des Neubaus der Europäischen Zentralbank EZB hat die Bewegung „Blockupy“ tausende Demonstranten in die Stadt gelockt – viele von ihnen gewalttätig. Das sollte uns alle aufhorchen lassen.

Die Lust an Gewalt gab es schon immer und auch die fundamentale Kritik am Kapitalismus, die sich  in der Vergangenheit bei Treffen der G7 oder anderen Großveranstaltungen ihren Weg gebahnt hat. Doch die Eskalation der Gewalt nun in Frankfurt hat wohl sogar die Polizei überrascht.

Viele Kritiker der EZB Politik reagieren zu Recht entsetzt darüber. Denn sie sehen ihr Anliegen gefährdet, wenn der Protest zu einer reinen Orgie der Zerstörung wird. Und diese Anliegen sind mit Sicherheit eine nähere Betrachtung wert.

Da ist zum einen die Ungerechtigkeit mit der viele Lasten der Eurokrise verteilt wurden. Da ist der unhaltbare Zustand, dass Menschen innerhalb der Europäische Union von Arbeit, Bildung, Krankenversicherung und teilweise sogar Ernährung abgeschnitten sind. Das muss sich ändern, soweit kann ich die Forderungen der Proteste folgen.

Was mich aber immer wieder erstaunt ist wie viele Menschen auf Missstände mit einer simplen Forderung reagieren: Das ganze System muss weg, am besten mit Gewalt zerschlagen werden. Vielleicht sollten sich die Medien einmal fragen, welches Grundgefühl es bei vielen schafft, wenn sie in jedem Handeln eines Entscheidungsträger in der Wirtschaft einen Skandal vermuten, und die die Politiker der etablierten Parteien immer wieder als Handlanger geldgieriger Manager darstellen.

Wenn das wirklich so wäre, dann wäre auch ich für die Abschaffung des Systems. Durch meine Arbeit habe ich aber viele andere Beispiele gesehen und so sehr ich darüber nachdenke – eine Alternative zu einer Marktwirtschaft, in der die Menschen auch größtmögliche Freiheit zum wirtschaftlichen Handeln haben, sehe ich nicht.

Um diese Freiheit zu bewahren müssen aber alle beteiligt bleiben, eben an Arbeit, Bildung, Krankenversicherung und Ernährung. Die Politik in Europa muss das viel mehr zur Maxime ihres Handelns machen. Und echt Missstände und Ungerechtigkeiten im System beseitigen – etwa für alle, auch für Großkonzerne, Steuern erheben.

In einem Interview mit dem Glücksforscher Karl-Heinz Ruckriegel habe ich gelernt: Es ist belegt, dass Geld bis zu einem gewissen Betrag entschiedend ist für ein zufriedenes, erfülltes Leben. Ab einer Schwelle, die die meisten hierzulande überschritten haben dürfte, führt mehr Wohlstand aber nicht zu mehr Glück. Es bewirkt in Sachen individueller Zufriedenheit schlicht gar nichts.

Vermutlich ist es Zeit, mehr zu teilen. Denn letztendlich brauchen wir eine Wirtschaft, die möglichst vielen Menschen ein gutes Leben ermöglicht. Eine sozialere europäischere Marktwirtschaft. Wäre schön, wenn die europäischen Politiker diese Botschaft aus dem gewalttätigen Lärm der Demonstration heraushören würden.

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