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Deutsche Bank und Commerzbank: DAX-Nachzügler lassen hoffen

Nach 24 Prozent Plus seit Jahresbeginn stehen viele DAX-Aktien auf Rekordhochs. Da liegt es nahe, dass die Anleger nach Nachzüglern suchen, die noch günstig bewertet sind und die meilenweit von ihren Höchstständen entfernt sind. Fündig werden sie vor allem bei den Bankaktien.

Für die Kursentwicklung ist es meistens ein gutes Zeichen, wenn schlechte Nachrichten keine nennenswerten Rückschläge zur Folge haben und den Aufwärtstrend nur kurzzeitig unterbrechen. An schlechten Nachrichten herrschte für Deutsche Bank und Commerzbank auch im bisherigen Jahresverlauf kein Mangel, und dennoch haben die Aktien der beiden fast so stark zugelegt wie der DAX. Ob das Scheitern der US-Tochter beim Stresstest, mögliche neue Strafzahlungen oder die Anklage gegen den Vorstandsvorsitzenden Fitschen – das Kursplus von 22 Prozent bei der Deutsche-Bank-Aktie hat das nicht verhindert. Und die Commerzbank-Aktie hat trotz Steuerproblemen ihrer Luxemburg-Tochter und der Milliarden-Strafzahlung wegen Sanktionsvergehen in den USA immerhin noch um 17 Prozent zugelegt.

Die Erholung ist aber auch bitter nötig. Denn die Deutsche Bank war 2014 mit minus 22 Prozent der zweitgrößte DAX-Verlierer und die Commerzbank war mit einem Verlust von 7 Prozent auch nicht gerade Anlegers Liebling. Allerdings brachte das vorige Jahr beiden Geldhäusern erheblich Fortschritte in der Bewältigung der Altlasten.

Vor allem die Ergebnisse des vierten Quartals bei der Deutschen Bank haben positiv überrascht, so dass manche Analysten von einer Ertragswende sprachen. Das scheint inzwischen sogar zunehmend Mehrheitsmeinung zu werden. Denn die Konsensschätzungen für 2015 und 2016 sagen der Deutschen Bank einen deutlichen Sprung beim Ergebnis je Aktie voraus: von 1,31 Euro 2014 sollen es 2015 rund 3 Euro werden und 2016 fast 4 Euro. Damit wäre die Deutsche-Bank-Aktie mit einem KGV von unter 8 eine der preiswertesten europäischen Aktien überhaupt. Phantasie ziehen Analysten auch daraus, dass der Buchwert der Deutschen Bank mit 49 Euro sehr weit über dem aktuellen Kurs von knapp 31 Euro liegt. Auch bei der Commerzbank klafft zwischen dem Buchwert von fast 24 Euro und dem Kurs von 12,50 Euro eine gewaltige Lücke.

Ob die Blütenträume bei den Bankaktien wahr werden, hängt sicherlich stark davon ab, wie der Markt die geplante Neustrukturierung der Deutschen Bank aufnehmen wird. Der Vorstand ist zum Erfolg verdammt, nachdem die Aktie seit dem Ausbruch der Finanzkrise zu den großen Verlieren zählt und die Aktionäre auch noch massive Kapitalerhöhungen mittragen mussten, um das Eigenkapitalpolster den Anforderungen anzupassen.

Klar scheint zu sein, dass die Deutsche Bank am Investmentbanking festhalten wird, dem Sorgenkind der letzten Jahre. Und daraus könnte langfristig sogar ein erheblicher Wettbewerbsvorteil entstehen. Da die Konkurrenten reihenweise aus dem Investmentbanking ausgestiegen sind, ist die Deutsche Bank einer der wenigen verbliebenen Player, der bei einem Anziehen der Geschäfte wieder hohe Gewinne erzielen dürfte.

Das Chance-Risiko-Verhältnis der beiden DAX-Banken hat sich jedenfalls deutlich verbessert, zumal die anziehende Konjunktur in Deutschland und Europa Hilfestellung leistet. Das gleiche gilt für die charttechnische Situation. Beides spricht dafür, dass vor allem die Deutsche Bank, aber auch die Commerzbank nicht länger die Nachzügler unter den deutschen Standardwerte bleiben dürften, sondern überdurchschnittliches Kurspotenzial aufweisen.

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