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Nullzinsen gegen die Ungleichheit

Die ungleiche Verteilung der Einkommen in Deutschland steigt – so das gängige Urteil. Nun behauptet ausgerechnet die Deutsche Bundesbank – eine der schärfsten Kritikerinnen der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank – dass deren Zinskurs nicht nur den Reichen sondern auch den Armen hilft.

Der Spiegel veröffentlichte die Zahlen vorab: Das Armutsrisiko in Deutschland ist nach Daten des Statistischen Bundesamtes wieder deutlich gestiegen. 2015 waren 15,7 Prozent der Bürger in Deutschland davon betroffen, 0,3 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Die Kennzahl „Armutsrisiko“ ist allerdings stark umstritten. Sie zählt alle Menschen, die mit weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens auskommen müssen. Sie ist also eher ein Maß für die Ungleichheit als eines für absolute Armut in Deutschland. Steigt das Durchschnittseinkommen wie in den vergangenen Jahren, erhöht sich die Armutsquote, ohne dass sich etwas verändert hat. Dennoch: Eine wachsende Zahl an Menschen, die spürbar weniger zur Verfügung haben als andere, kann niemand wollen.

Ausgerechnet die Nullzins-Politik der Europäischen Zentralbank EZB soll da laut dem jüngsten Monatbericht der Bundesbank gegensteuern. Bisher galt sie vielen als Garant für mehr Ungleichheit: Reiche Aktienbesitzer und die, die ihr Geld in Immobilien investieren, profitieren; ärmere Menschen mit Sparbüchern und anderen Zinsanlagen verlieren, so das Credo.

Die Bundesbank argumentiert nun erstmals nicht ausschließlich mit den Ertragszinsen, sondern mit den Kreditzinsen, die ebenfalls niedrig sind. Und hat damit recht: Denn all jene, die Schulden haben, sei es Ratenkredite oder eine Hypothek für das Häuschen oder die Wohnung sind ebenfalls Gewinner der lockeren Geldpolitik. Damit profitieren wohl tatsächlich auch einige Menschen mit geringem Einkommen von der Politik der EZB.

 

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