In den USA ist sie schon angelaufen, in Europa beginnt sie erst in dieser Woche so richtig: die Berichtssaison der Unternehmen für das dritte Quartal. Da die Gewinnerwartungen der Analysten zuletzt deutlich reduziert worden sind, ist die Chance groß, dass die Zahlen positive Überraschungen liefern werden.
Ursprünglich hatten die Analystenschätzungen für die Unternehmensgewinne im dritten Vierteljahr 2017 sowohl für den amerikanischen S+P 500 als auch für den breiten europäischen Stoxx Europe 600 gut zehn Prozent Plus gegenüber dem entsprechenden Quartal 2016 betragem. Aktuell erwarten die Experten für die USA aber nur noch 4,4%, für Europa 5,3% und für Deutschland 6,9% Zuwachs. Die Herabstufung hängt eng mit den Hurrikans und sonstigen Unwettern in Amerika zusammen, die bei vielen Unternehmen Produktions- und Lieferunterbrechungen nötig gemacht und die Gewinne der Versicherungsgesellschaften fortgeweht haben.
Wie so oft in der jüngeren Vergangenheit dürften die tatsächlichen Zahlen aber zeigen, dass die Ergebnisse besser ausfallen als es die vorsichtigen Analysten annehmen. Dafür spricht vor allem, dass die Konjunktur in den Sommermonaten insbesondere in Europa deutlich Fahrt aufgenommen hat. Positive Überraschungen könnten den Börsen einen neuen Schub verleihen und die Sorgen vor einer zu hohen Bewertung vieler Aktien dämpfen. In den USA haben bisher rund 6% aller Unternehmen aus dem S+P 500 berichtet, und 84,4% davon haben laut Thomson Reuters die Gewinnerwartungen übertroffen. „Normal“ sind 64%. Am Ende dieser Woche werden die Anleger wesentlich klüger sein, weil gleich 11% aller Unternehmen ihre Zahlen vorlegen werden, darunter mit Goldman Sachs und Morgan Stanley zwei Banken, mit General Electric eines der wichtigsten Industrieunternehmen und dazu aus dem Technologiebereich Netflix und IBM.
In Europa geht es nicht ganz so schnell voran, aber immerhin 25 Unternehmen aus dem Stoxx Europe 600 wollen über ihre Ergebnisse berichten, darunter Blue Chips wie Daimler, SAP, Unilever und Nestlé. Die Augen der Anleger werden sich aber nicht nur auf die Daten für das abgelaufene Vierteljahr richten, sondern sehr stark auch auf die Ausblicke für die kommenden Quartale. Wenn man den Analysten glauben darf, geht es nach der möglichen Delle des dritten Vierteljahrs bereits im Schlußquartal wieder deutlich aufwärts mit den Gewinnen. Sie rechnen für den Stox Europe 600 mit 16,8% Plus und für den S+P 500 mit 12,3%.
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