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Nachhaltige Geldanlagen – Gutes Gewissen statt Bomben-Geschäfte

Auch ein Nebeneffekt der Wirtschafts- und Finanzkrise: Immer mehr Deutsche vertrauen ihr Geld ethisch, ökologisch und sozial orientierten Banken an. Auch das Volumen von nachhaltigen Geldanlagen insgesamt in Deutschland steigt, wie eine aktuelle Studie zeigt. Doch nach wie vor findet das Wachstum in einer kleinen Nische statt.

Knapp 80 Milliarden Euro waren Ende 2013 in Deutschland in an Nachhaltigkeitskriterien ausgerichteten Anlageformen investiert, schreibt das Forum Nachhaltige Geldanlagen in einer heute veröffentlichen Marktübersicht. Ein Gros davon entfällt auf Kundeneinlagen und Eigenanlagen von Spezialbanken mit Nachhaltigkeitsfokus sowie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Das Volumen von Mandaten und Publikumsfonds belief sich auf knapp 31 Milliarden Euro. Gemessen am Gesamtvolumen von mehr als zwei Billionen Euro ist das natürlich noch immer ein Mini-Anteil von inzwischen etwa 1,5 Prozent.

Das klingt also schwer nach Nische, aber mit passablem Wachstum. So können etwa die Nachhaltigkeitsbanken in Deutschland auf eine kleine, aber weiterhin stark wachsende Fangemeinde zählen. Kamen sie Ende 2008 auf nicht einmal 140 000 Kunden, sind es inzwischen gut 310 000. Denn Finanz, Wirtschafts-, Staatsschuldenkrise und nicht zu vergessen der Atomunfall in Fukushima haben viele Leute im vergangenen halben Jahrzehnt dazu gebracht, genau wissen zu wollen, was ihre Bank mit ihrem Geld macht. Doch viele Bundesbürger wissen noch gar nichts oder nur wenig über die Nachhaltigkeitsinstitute. Zeit, die Bildungslücke zu schließen.

Wie ich in einem ausführlichen Artikel für die aktuelle „Euro am Sonntag“ schreibe, sind es neben den Banken aus Kirchenkreisen es vor allem vier Institute in Deutschland, deren Kerngeschäft darin besteht, ganz schlicht Kundeneinlagen für Kredite zu nutzen, die allerdings strengen Nachhaltigkeitskriterien entsprechen – und erklärtermaßen keine Zockerei am Kapitalmarkt betreiben.

„Nachhaltigkeit“ ist bekanntlich ein vielschichtiger Begriff, der für Missverständnisse sorgen kann. Daher erklären die Banken ihren Ansatz ausführlich auf ihren jeweiligen Webseiten. Auch wie die Banken das Geld ihrer Kunden verwenden, kann man detailliert nachvollziehen.

Ältester und wohl auch bekanntester Anbieter ist die 1974 gestartete GLS Bank in Bochum. Sie hat sich über die Jahre zur Hausbank mit kompletter Produktpalette für Privatkunden entwickelt und betreibt in sieben Großstädten sogar Filialen. Ebenfalls das Spektrum einer Hausbank deckt die EthikBank ab, eine Niederlassung der Volksbank Eisenberg. Ihren Kunden stellt sie eine “Faire Bank statt Bankaffaire“ in Aussicht. Einen Geschäftsschwerpunkt hat die Bank bei Krediten für umweltfreundliches Bauen oder Modernisieren.

Bei der 1997 gegründeten und im übrigen börsennotierte Umweltbank aus Nürnberg zeigt schon der Name, worum es geht. Als rein ökologische Bank will sie „so viele Umweltprojekte wie nur möglich“ fördern. Girokonten und Volldepot gibt es dort aber nicht. Das Kleeblatt komplett macht die seit Ende 2009 auf dem deutschen Markt aktive Triodos Bank, die 1980 in den Niederlanden gegründet wurde. Die Produktpalette ist noch vergleichsweise schmal, aber ein Girokonto gibt es bereits.

Tagesgeldhopper, die stets auf der Suche nach den Topzinsen sind, werden bei den genannten Häusern eher nicht fündig. Das ist gewollt, setzt man doch eher auf längerfristige Anlagen, die dann für die Kreditvergabe genutzt werden können. Kunden profitieren dank der konsequenten Anlage- und Kreditvergabepolitik der Häuser aber von einer „soziale Rendite, die ihnen ähnlich viel wert ist wie der Sparzins“, urteilt die Bankberatung ZEB. Denn sie können davon ausgehen, dass ihr Geld Projekte gemäß den Nachhaltigkeitskriterien der Banken finanziert wird – Atomkraft, Waffenhersteller & Co zu finanzieren ist, ist Tabu.

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