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Mutiger Kraftakt der Deutschen Bank

Die Aktie der Deutschen Bank steht wegen der Mega-Kapitalerhöhung um rund zehn Milliarden Euro heute erstaunlich wenig unter Druck. Der Markt hat den Schritt mit Verlusten von rund 15 Prozent in den Wochen zuvor eben weitgehend vorweggenommen. Und vermutlich erkennen vorausblickende Investoren, dass eine Aufstockung um 50 Prozent des Grundkapitals den Kurs zwar kurzfristig belastet, aber dass sich der Branchenprimus mit diesem Kraftakt langfristig einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Das dürfte den Aktionären zugute kommen – allerdings nur, wenn sie einen langen Atem haben.

Die Deutsche Bank schlägt mit ihrem Milliardenpaket mehrere Fliegen mit einer Klappe: Zum einen kann sie damit relativ preiswert ihren Anteil an der Postbank aufstocken und dieser nicht gerade kapitalstarken Beteiligung zudem unter die Arme greifen. Und zweitens ist sie das erste Geldinstitut, das auf die gestern beschlossenen verschärften Eigenkapitalregeln nach Basel III reagiert. Weil Ackermanns Bank die Finanzkrise mit am besten von allen Konkurrenten weltweit überstanden hat, wird sie wenig Probleme haben, jetzt die sehr viel höheren Eigenkapitalanforderungen ab 2013 zu finanzieren – und das auf einen Schlag. Angesichts der riesigen Summe dürfte klar sein, dass die Deutsche Bank für die nächsten Jahre ausgesorgt hat, falls nichts Unvorhergesehenes dazwischenkommt. Sie ist damit fein heraus und kann zuschauen, wie sich die Konkurrenz in den nächsten Jahren um die Hunderte von Milliarden Euro kabbelt, die das Bankwesen weltweit braucht, um die Anforderungen von Basel III zu erfüllen. Die Deutsche Bank dagegen kann mit den zehn Milliarden sofort arbeiten und ihre Position auch in Deutschland ausbauen. Denn die Hauptkonkurrenten Sparkassen, Landesbanken und Genossenschaftsinstitute werden durch die neuen Vorschriften erheblich stärker belastet.

Für die Aktionäre ist der frühe und große Schritt der Deutschen Bank auch deswegen langfristig positiv, weil er für mehr Sicherheit sorgt. Das höhere Eigenkapitalpolster und die nach der Postbank-Übernahme geringere Abhängigkeit vom volatilen Investmentbanking rechtfertigen eine höhere Bewertung als derzeit. Die Deutsche Bank ist mit einem 2011er KGV von fünf der preiswerteste DAX-Wert. Diese Billigphase dürfte nach dem Verdauen der Kapitalerhöhung allmählich zu Ende gehen und den Aktionären in den nächsten Jahren Kursgewinne und eine akzeptable Dividende bescheren.

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