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Moderne Stop-Loss-Orders

Aller guten Dinge sind Drei. Auf die beiden Beiträge „Stoppkurse richtig setzen lohnt sich“ und „Unterschiedliche Regeln für Stop-Loss-Orders an den Börsen“ wollen wir den Blick auf die modernen, weiterentwickelten Varianten richten: Stop-Limit- und Trailing-Stop-Orders. Erstere bietet Schutz vor Schnäppchenjägern, letztere lässt Anleger an steigenden Kursen partizipieren und greift erst bei einem Trendwechsel. Beides clevere Varianten – doch Anleger sollten auch die Schattenseiten kennen.

Die Stop-Limit-Order wird vom Anleger mit zwei Limiten versehen. Dem Stop-Loss-Limit, damit die Stop-Loss-Order überhaupt aktiviert wird, sowie einem Limit für den Verkauf. Wird beim Stop-Limit-Auftrag nämlich der Stop-Loss-Kurs erreicht, mutiert die Order nicht zum unlimitierten Verkauf wie bei einer gewöhnlichen Stop-Loss-Order, sondern wird zu einem limitierten Verkauf. Daher kann der Ausführungspreis nur dann unterhalb des Stop-Loss-Limits liegen, wenn der Verkaufsauftrag mit einem tieferen Limit versehen wurde.

Stop-Limit-Orders können bei kurzfristigen übertriebenen Bewegungen nach unten vor herben Verlusten schützen. Nicht selten sacken die Kurse bei Erreichen des Stop-Loss-Limits stark ab, wenn auf der anderen Seite viele Verkäufe im Orderbuch liegen oder Schnäppchenjäger ihre Kaufaufträge mit niedrigen Limiten platziert haben. Fällt die Aktie aber nicht nur kurzfristig, sondern wird nach unten durchgereicht, ist das Risiko groß, dass der Verkauf überhaupt ausgeführt wird. Dann hat der Kunde zwar eine Stop-Order platziert, bleibt aber auf seinen Beständen sitzen. Die Ordervariante eignet sich daher nur für Anleger, die regelmäßig einen Blick auf die Kursentwicklung werfen und gegebenenfalls das Limit schnell ändern können.

Ganz anders funktioniert der Trailing-Stop-Loss. Hier wird das Stop-Loss-Limit kontinuierlich nach oben angepasst, solange der Aktienkurs steigt. Notiert eine Aktie beispielsweise bei 30 Euro und ein Anleger gibt eine Trailing-Stop-Loss-Order mit einem Abstand von drei Euro auf, würde der Stop-Loss-Kurs zunächst 27 Euro lauten. Steigt die Aktie nun von 30 auf 35 Euro, wird der Stop-Loss-Kurs automatisch um fünf Euro nach oben angepasst und klettert auf 32 Euro. Solange die Aktie steigt und den Abstand von drei Euro nicht durchbricht, wird das Limit weiter nach oben angepasst, also beispielsweise bei einem Anstieg der Aktie auf 39 Euro lautet das Trailing-Stop-Limit 36 Euro. Erst wenn die Aktie korrigiert und unter 36 fällt, wird die Stop-Loss-Order aktiviert und zum unlimiterten Verkauf. Üblicherweise mutiert die Trailing-Stop-Loss-Order – wie eine gewöhnliche Stop-Loss-Order – zum unlimitierten Verkauf.

Spezialbroker bieten aber auch Trailing-Stop-Loss-Limit-Orders an. Hier wird der Verkauf ebenfalls mit einem Limit, wie bei einer Stop-Limit-Order versehen. Der Kunde kann – je nach Bank oder Broker – den Abstand zwischen aktuellem Kurs und Stop-Loss in Euro oder in Prozent festlegen, manche Banken bieten beide Möglichkeiten, dann kann der Anleger selbst entscheiden.

Im Übrigen funktioniert das Ganze auch beim Kauf, die Variante heißt dann Stop-buy. Teilweise werden Stop-Limit-Buy oder Trailing-Stop-Buy aber nicht von allen Brokern und Börsen angeboten, selbst dann nicht, wenn sie Stop-Loss-Varianten offerieren. Denn die Nachfrage ist hier deutlich geringer.

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