Wegen Marktmanipulation ist der gelernte Bäcker und Self-made-Börsenguru Markus Frick zu einer Strafe von einem Jahr und neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Außerdem wurde der Vermögensverfall der erklecklichen Summe von gut 42 Millionen Euro an den Staat angeordnet. Damit kommt Frick noch recht glimpflich davon, denn der Staatsanwalt hatte drei Jahre Knast für ihn gefordert. Der Fall um den schillernden Börsencoach zeigt, wie schwer es in Deutschland nach wie vor ist, Vorsatz bei Börsendelikten zu beweisen.
Die Causa Frick gilt als der bisher größte deutsche Strafprozess wegen Marktmanipulation. Doch den Vorwurf, dass er bei seinen Anlagetipps mit Vorsatz gehandelt und wichtige Informationen dabei verschwiegen hat, konnte die Staatsanwaltschaft nicht nachweisen. Verurteilt wurde Frick, weil er eigene wirtschaftliche Interessen an einigen der von ihm empfohlenen Titel in Email-Börsenbriefen verschwiegen hatte. Der Fall zeigt damit die Grenzen des deutschen Kapitalmarktstrafrechts wieder einmal nur allzu deutlich auf. Die Dummen bleiben die geschädigten Anleger, die darauf vertraut hatten, dass die Anlagetipps solide recherchiert waren.
Das waren einige Tipps offensichtlich nicht: Unter den in der Vergangenheit von Frick empfohlenen Wertpapieren fanden sich zum Beispiel Rohstoff-Penny Stocks wie Russoil, Stargold Mines und Star Energy. Wie schon zum Empfehlungszeitpunkt 2006 / 2007 aus öffentlich zugänglichen Dokumenten der US-Börsenaufsicht SEC ersichtlich war, handelte es sich dabei jedoch um Unternehmen mit wenig oder keinen Vermögenswerten. Trotzdem kletterten nach den Empfehlungen durch Frick die Kurse, um bald danach jäh abzustürzen. Viele Anleger strichen satte Verluste ein.
Jeder kann reich werden, suggerierte dagegen Frick und scharte als Buchautor („Ich mache Sie reich“, „Das Geld liegt auf der Straße“ oder „So macht Geld Glücklich!“) oder anno 2006 / 2007 als Moderator der Sendung „Make Money“ im Nachrichtenkanal N 24 eine große Fangemeinde hinter sich. Auch auf seinen Börsenseminaren versteht er es bestens, Menschen zu begeistern, vor allem, wenn sie noch wenig Ahnung von Börse haben. Trotz des juristischen Wirbels um Frick finden Börsenseminare mit ihm weiterhin statt – im Frühjahr 2011 in 25 Städten europaweit, heißt es auf seiner Website. Wer sich umfassend über die Hintergründe der Causa Frick informieren möchte, wird auf www.graumarktinfo.de, dem Anlegerschutzportal von Börse Online, fündig. Dort finden sich zahlreiche Artikel zum Thema.
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