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Managergehälter sind nicht das Schlimmste an der Hedgefondsbranche

Einmal im Jahr veröffentlicht die Fachzeitschrift „Institutional Investor’s Alpha“ die Liste der Bestverdiener in der Hedgefondsbranche. Und die Milliardensummen hinter den Namen können einen schwindlig werden lassen und sind allemal diskusionswürdig. Dass der Sozialflügel der CDU das aber nun zum Anlass für Forderungen nimmt, die Managergehälter in Europa zu deckeln, ist aber leider die falsche Debatte.

Ganz klar: Gerechtigkeit sieht anders aus. Laut „Institutional Investor’s Alpha“ strichen die 25 erfolgreichsten Hedgefondsmanager 2013 zusammen 21,2 Milliarden Dollar Gehalt ein. Spitzenreiter David Tepper, Gründer von Appaloosa Management, verdiente 3,5 Milliarden Dollar, Steven Cohen von SAC Capital Advisors 2,4 Milliarden Dollar. Und das, obwohl sein Fonds nun eine Milliardenstrafe wegen Insiderhandel akzeptieren musste und wohl nicht weiter bestehen wird.

Keine Frage: Diese Einkommen liegen jenseits der erträglichen Ungleichheit, die eine Marktwirtschaft nun einmal hinnehmen muss. Der Bundesvize der Christlich-Demokratischen-Arbeitnehmerschaft (CDA), Christian Bäumler, nahm dies laut Handelsblatt nun zum Anlass, eine europaweite Deckelung der Managergehälter anzumahnen. Nicht mehr als das 50fache der Durchschnittsgehälter in einem Betrieb hält er für angemessen.

Vielleicht sogar eine richtige Idee, aber mit dem falschen Aufhänger. Denn die Gagen der Hedgefondsmanager haben so gut wie nichts zu tun mit denen der Industriebosse. Zweitere sorgen im Idealfall immerhin noch für unser aller Wohlergehen – als Arbeitsgeber, Innovatoren und Steuerzahler.

Hedgefonds sind aber wie die gesamte Schattenbankensystem tendenziell eher gefährlich für uns alle. Ihre Spekulationen werden nicht registriert oder kontrolliert – und eine echten Zugewinn für die Volkswirtschaften leisten sie selten. Dafür haben sie das Potential, uns alle in eine neue Krise zu stürzen.

Dass ausgerechnet diese Tätigkeit die Bestbezahlteste der Welt ist, ist ein Fehler im System. Allerdings nicht im europäischen, sondern im weltweiten Finanzsystem. Klar ist das im internationalen Kontext nur schwer zu beheben. Solange wir aber nicht darüber nachdenken, wird nichts geschehen. Die richtige Debatte anlässlich der Gehaltsliste wäre also nicht die über europäischen Managergehälter gewesen – sondern ein neuer Anlauf, internationale Regeln gegen Schattenbanken zu finden.

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