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Lohnt sich das Rückkaufangebot für Rhön-Klinikum-Aktien?

„Ich habe von meiner Bank eine Mitteilung bekommen, dass mir Andienungsrechte von Rhön Klinikum ins Depot gebucht worden sind. Was soll ich denn damit anfangen?“ So wie meiner Schwägerin geht es vermutlich vielen Aktionären von Rhön. Sie wissen nicht so recht, was sie jetzt tun sollen.

Die Ausgangslage ist klar: Nachdem Rhön den Großteil seiner Kliniken an die Fresenius-Tochter Helios verkauft hat, besitzt sie für das geschrumpfte Unternehmen viel zu viel Kapital. Deshalb macht sie ihren Aktionären ein öffentliches Rückkaufangebot und setzt so das Kapital um bis zu1,66 Milliarden Euro herab. Ein Großteil der rund 3 Milliarden Verkaufserlös wird an die Aktionäre ausgeschüttet.

Rhön hätte das zwar auch mit einer Sonderdividende bewerkstelligen können – aber das wäre steuerlich für viele Privataktionäre und auch ausländische Anteilseigner ungünstiger. Deshalb also der Weg über einen Aktienrückkauf. Er erfolgt zum Kurs von 25,18 Euro je Aktie, einem Niveau, das die Rhön-Aktie bisher nie erreicht hat. Allerdings können die Anleger nicht alle Aktien zu diesem Kurs andienen, sondern nur 47,6 %. Pro 21 Aktien können sie 10 zum Verkauf zum Vorzugspreis losschlagen.

Für jede Aktie erhalten Rhön-Aktionäre Andienungsrechte, die sie entweder selbst ausüben oder über die Börse verkaufen oder zukaufen können, je nachdem, ob sie überhaupt am Rückkauf teilnehmen wollen oder aber mehr oder weniger als ihre 47,6 % verkaufen möchten. Grundsätzlich muss die Aktienzahl durch 21 teilbar sein, um jeweils 10 Aktien anzudienen. Der Spitzenausgleich erfolgt dann über Kauf oder Verkauf von Andienungsrechten, die zur Zeit mit knapp 1,30 Euro gehandelt werden.

Sollen Anleger generell das Rückkaufangebot annehmen? Da der Preis eine Prämie von etwa 7 % beeinhaltet, klingt das Angebot gut. Auch unter dem Aspekt, dass niemand weiss, wie es mit Rhön weitergehen wird. Mit 10 verbliebenen Kliniken – auch wenn es sich um Spitzenkliniken handelt – ist das Unternehmen im hart umkämpften Krankenhausmarkt auf Dauer kaum überlebensfähig. Gut möglich also, dass der Großaktionär und Konkurrent Asklepios, der rund 5 % der Aktien hält, seinen Anteil durch Nichtstun fast verdoppelt und so eine gute Ausgangsposition für eine spätere Übernahme erwirbt.

Entscheidend wird aber sein, was der größte Aktionär, der Medizintechnikhersteller Braun vorhat. Eine Klinikkette wird er sich kaum ans Bein binden, aber möglicherweise zusammen mit Asklepios irgendwann die Rest-Rhön übernehmen. Den Weg dafür freigemacht hat Firmengründer Eugen Münch, der zusammen mit seiner Frau rund 12,5 % der Aktien hält und bereits das Rückkaufangebot angenommen hat.

Für Privatanleger ist es wohl am sichersten, es Münch gleich zu tun und ihre knappe Hälfte der Aktien zum Vorzugspreis zu verkaufen. Das ist vor allem für Anleger reizvoll, die ihre Papiere vor 2009 gekauft haben. Denn für sie ist der Verkauf nach Lage der Dinge frei von Abgeltungsteuer. Mit der zweiten Hälfte kann man ruhig abwarten, bis sich die Eigentumsverhältnisse geklärt haben. Falls es ein Übernahmeangebot von Asklepios oder wem auch immer gibt – manche vermuten, das könnte schon 2015 der Fall sein – bekommen die Aktionäre nochmals eine Prämie. Von welchem Kursniveau aus, ist aber unsicher.

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