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Ist die Inflationsangst unbegründet?

Mehrere Umfragen haben in jüngster Zeit stets das gleiche Ergebnis gebracht: Die Deutschen haben vor fast nichts so viel Angst als vor der Inflation. Die Bundesbank dagegen sagt: Die Inflation ist auf dem Rückzug. Wer hat nun Recht?

Lassen wir zunächst einmal Zahlen sprechen: In der Bundesrepublik hat sich die offizielle Teuerungsrate vom Dreijahreshoch von 2,6 Prozent aus, das im September erzielt worden war, auf 2,4 Prozent im November zurückgebildet. Und auch Inflations-Frühindikatoren wie Großhandels- und Importpreise haben im Sommer nach unten gedreht. Die Deutsche Bundesbank sieht deshalb den Höhepunkt des Preisanstiegs überschritten – und prognostiziert für 2012 nur noch 1,8 Prozent und für 2013 sogar nur 1,5 Prozent Inflation. Auch in den meisten anderen Ländern – mit Ausnahme der Schuldnerstaaten, die mit Mehrwertsteuer- und sonstigen Abgabenerhöhungen die Teuerung von Staats wegen hochtreiben – weist der Inflationstrend abwärts, angefangen von den USA über China bis nach Russland. Und nimmt man die Geldanlage, die früher als bester Inflationsindikator gegolten hat, kann es mit der Teuerung ebenfalls nicht weit her sein: Der Goldpreis hat sich deutlich von seinen Höchstständen entfernt. Aber er folgt inzwischen längst eigenen Gesetzen, bei denen die Inflation keine entscheidende Rolle mehr spielt.

Also Entwarnung? Kurzfristig ja, zumal auch die meisten Rohstoffpreise Entspannung signalisieren. Aber langfristig sieht es schon anders aus. Wenn die alten Gesetzmäßigkeiten weiter gelten,  kann die ultraleichte Geldpolitik der Industriestaaten nicht ohne Inflationsfolgen bleiben. Vor allem die massiven Staatsanleihenkäufe der Notenbanken der USA, Europas und Japans müssen früher oder später in steigenden Preisen ihren Niederschlag finden. Die Frage ist nur, wie stark. Hinzu kommt, dass Staaten seit jeher versucht haben, sich überbordernder Schulden über Teuerung zu entledigen. Da wird die Inflationsangst vieler Menschen schon verständlicher, auch weil die gefühlte Inflation, also die subjektiv empfundene, aufgrund des überdurchschnittlichen Preisanstiegs häufig gekaufter Produkte wie Energie und Lebensmittel deutlich über der amtlichen liegt. Die Flucht in Sachwerte, insbesondere Immobilien, dürfte deshalb noch lange nicht zu Ende sein. Zumal Zinsanlagen so niedrige Erträge abwerfen, dass selbst sie selbst bei deutlich fallender Inflationsraten reale Verluste produzieren.

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1Kommentar
  1. Wo ist jetzt bitte die Antwort auf die Frage in der Überschrift?

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