Aufgrund des starken Preisanstiegs in den Jahren ab 2009 sind die Immobilienpreise in München inzwischen die vierthöchsten in Europa. 2016 war die bayerische Metropole noch auf Platz 14 gelegen. Und der Boom geht weiter – das erwarten zumindest die Immobilienexperten von Deutsche Bank Research (dbresearch).
Zwischen 130 und 180 Prozent Plus für die Immobilienpreise in München
Um fast 180 Prozent haben sich in München die Preise im Wohnungsbestand seit 2009 verteuert. Bei neuen Eigentumswohnungen sowie bei Einfamilienhäusern waren es „nur“ 130 Prozent. Im Durchschnitt kostet der Quadratmeter außerhalb der Innenstadt im September 2020 rund 7800 Euro. 2016 waren es erst 5250 Euro. In Europa sind die Preise pro Quadratmeter nur in Paris, Genf und Basel noch höher als in München.
In diesem Jahr ist zwar die Preisdynamik nach der Studie von dbresearch nicht mehr so stark wie in den Vorjahren – aber die Experten rechnen damit, dass nach dem Ende der Corona-Krise die Preise wieder stärker klettern dürften. Haupttreiber des steilen Anstiegs der Immobilienpreise in der Vergangenheit ist die geringe Neubautätigkeit. 2019 wurden mit 7500 Wohnungen noch weniger gebaut als in den Vorjahren mit 9400 und 8300. Da gleichzeitig die Bevölkerung weiter deutlich gewachsen ist, bleibt das Angebot an Wohnraum weit hinter der Nachfrage zurück. Nach den Angaben der Deutsche-Bank-Experten wurden in München von 2009 bis 2019 zwar für fast 109 000 Menschen neuer Wohnraum geschaffen, aber die Bevölkerungszahl ist in diesem Zeitraum um rund 156 000 gestiegen. Und diese Diskrepanz werde in den nächsten Jahren kaum geringer werden.
Mieten steigen weniger stark
Ab 2021 erwartet dbresearch wieder einen jährlichen Bevölkerungszuwachs von rund 15 000 Menschen, nachdem er in diesem Jahr auf etwa 5000 schrumpfen werde. Da die Neubautätigkeit relativ gering bleiben werde, klettern laut der Studie die Preise nach der coronabedingten Verschnaufpause voraussichtlich wieder stärker. Zusätzlich zum Einwohnerwachstum bleiben demnach die Flucht in Sicherheit und die niedrigen Zinsen die wichtigsten Treiber für die Immobilienpreise in München. Und das, obwohl die Renditen bei Vermietungen weiter fallen werden.
Denn die Mietpreise haben mit den Wohnungspreisen nicht Schritt gehalten, sie sind in den letzten Jahren weniger stark geklettert und machen so den Mietwohnungsbau weniger rentabel als noch zu Beginn des Immobilienzyklus. Aber im Vergleich zu Nullzinsen sind die durchschnittlichen Mietrenditen von aktuell rund 2,5% immer noch für viele Anleger attraktiv, auch wenn sie wegen der Diskrepanz zwischen Immobilien- und Mietpreissteigerungen weiter zurückgehen sollten – was die Studie von Deutsche Bank Research erwartet.
Foto: Philipp Bachhuber/unsplash.com
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