Da soll noch mal jemand sagen, die Griechen können nicht mit Geld umgehen! Der griechische Staat hat zwar im Laufe der Jahre eine Schuldenlast von 271 Milliarden Euro oder knapp 113 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aufgebaut. Aber eine einzelne griechische Bank hat jetzt allen gezeigt, was eine Harke ist und dass in Griechenland sehr wohl Leute sitzen, die kühl rechnen können. Die an sich unverdächtige griechische Post Bank (TT), eigentlich ein Institut für Kleinsparer, soll im Sommer 2009 im großen Stile in so genannte Credit Default Swaps (CDS) investiert und Medienberichten zufolge damit einen Gewinn von 35 Millionen Euro eingestrichen haben.
Weitere BeiträgePatrioten waren die kühlen Rechner der Post Bank keineswegs. Vielmehr zählen sie zu den von Griechenlands Regierungschef Giorgos Papandreou vielgeschmähten „Spekulanten“. Denn das Institut mit Sitz in Athen in unmittelbarer Nähe des Parlaments sicherte sich mit den CDS-Kontrakten ausgerechnet gegen eine mögliche griechische Staatspleite ab. In der Spitze hielt die Kleinsparerbank offenbar sogar mehr als zehn Prozent am globalen Handel mit diesen unverbrieften Kreditausfallversicherungen, mit denen sich Investoren gegen eine Griechenland-Pleite absichern, aber auch auf diese spekulieren können.
Das Pikante daran: Während sich die Bonität Griechenlands verschlechterte, stiegen die CDS-Positionen der Post Bank deutlich im Wert. Je näher also Griechenland der Pleite war, desto besser verdiente das hellenische Institut. Noch 2009 soll die Bank ihre Positionen aber aufgelöst haben. Vielleicht wurde es ihr dann selbst zu heiß, denn die Zweifel an der Bonität Griechenlands wurden ja erst 2010 so richtig groß. Auf jeden Fall trägt die Post Bank dazu bei, dass in der großen griechischen Tragödie nun auch ein komödiantischer Akt enthalten ist. Angesichts der griechischen Schulden ist es aber immerhin ein Hoffnungsschimmer, dass in Griechenland doch noch ein paar Leute das Einmaleins und die Zinseszinsrechnung beherrschen.
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