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Griechenland bleibt ein Fremdkörper im Euro

So gut wie jeder Beitrag zu Griechenland und dem Euro endet mit dem warnenden Hinweis, dass ein Ausschluss des Landes aus dem Euro eine Ansteckungsgefahr für alle anderen angeschlagenen EuroLänder beinhaltet – und der Zusammenbruch des ganzen Wirtschaftsraums dann nicht mehr zu verhindern ist. Aber würden die Finanzmärkte eine Pleite Griechenlands eins zu eins auf Spanien Portugal oder Italien übertragen – und seit der Ratingsherabstufung vielleicht sogar auf Frankreich oder Österreich?

Das ist möglich, wäre aber vollkommen unangebracht. Denn hierbei handelt es sich um die berühmten Äpfel und Birnen, die man nicht vergleichen sollte. Griechenland ist und bleibt ein Fremdkörper in der Euro-Zone. Nicht nur weil die Schulden besonders hoch sind, sondern vor allem, weil die Strukturen in dem Land alles andere als die eines modernen Industrielandes sind. Anders als in Italien, Irland oder Spanien haben die Sparpakete kaum Aussicht auf Erfolg, sondern verschlechtern die Lage eher.

Das liegt zum einen an der Mentalität. Griechenland ist mit einer Lüge in die Eurozone gekommen. Das Budgetdefizit wurde damals wieder besseres Wissen und Gewissen herunter „geschätzt“. Und genau so hat es einen Teil der Hilfeleistungen bekommen. Privatisierungserlöse von 50 Milliarden Euro werde es erwirtschaften, verkündete das Land. Nun ist klar, auch das war einfach „geschätzt“.

Zum anderen hat die Lässigkeit bei großen Summen einen anderen noch schwerwiegenderen Grund. Griechenlands Verwaltung ist derartig ineffizient, dass es furchtbar einfach ist, Zahlen zu manipulieren, schlimmer noch manchmal unmöglich ist, sie zu erfassen. Und am Schlimmsten: Gezielten Interventionen des Staates in die Abläufe der Wirtschaft, die jetzt der einzige Weg für eine Sanierung sind, sind mit diesen Strukturen nicht zu machen. Statt Licht am Ende des Horizonts sehen die Griechen nach fast zwei Jahren Sparmaßnahmen noch immer nur eines: Den Abgrund.

Ein klarer Fall für einen „Haushaltsbeauftragten“ der EU, den einige europäische Politiker nun fordern? Das wird nicht reichen. Griechenland ist eher ein klarer Fall für ein umfassendes Sanierungsteam, das wie gute Unternehmensberater die Strukturen der staatlichen Verwaltung analysiert und verbessert. Mit gutem Recht wehren sich die Griechen gegen einen solch umfassenden Eingriff in ihre Souveränität – müssen dann aber damit rechnen, dass die EuroLänder keine weiteren Milliarden mehr bereitstellen wollen. In der Hoffnung, dass die Finanzmärkte wissen, dass Griechenland eben ein Sonderfall ist.

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