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Freitagsfrage: Was geschieht mit den Zertifikaten, wenn ein Emittent sein Geschäft einstellt?

Der Rückzug von Emittenten am Zertifikatemarkt kann für Anleger fatale Folgen haben. Momentan ist die Gefahr, dass sich Anbieter zurückziehen oder ihre Geschäftsstrategie ändern, groß. Denn die Banken leiden unter der Staatsschuldenkrise und erhöhten Eigenkapitalanforderungen. Sie müssen sparen und stellen daher alle Geschäftsbereiche auf den Prüfstand. Doch was geschieht mit den Papieren, wenn ein Emittent sein Geschäft ganz einstellt?

In letzter Zeit haben wir – zum Beispiel bei Macquarie, die 2010 das Derivategeschäft von Sal. Oppenheim übernommen haben, – nur Veränderungen in der Strategie gesehen, aber keinen Rückzug. Das Haus verabschiedete sich im Spätherbst aus dem Massengeschäft mit Privatanlegern und will sich auf das Geschäft mit professionellen Anlegern konzentrieren. Strategiewechsel wie diese sind ebenso wenig ungewöhnlich oder völlig neu wie ein kompletter Rückzug. Das ist im Derivategeschäft nicht anders als im übrigen Wirtschaftsleben.

Wie in allen Bereichen tauchen neue Anbieter auf und die weniger erfolgreichen stellen ihr Geschäft nach geraumer Zeit wieder ein. Entgegen der Erwartungen, hier viel Geld machen zu können, stellen die Newcomer am Derivatemarkt oft fest, dass der Wettbewerb weitaus härter als in anderen Ländern ist, und sich die gesteckten Ziele nicht so einfach realisieren lassen. Dann werden im Regelfall Emissionen, die zwar angeboten, aber von den Kunden nicht gekauft wurden, gekündigt und vom Markt genommen.

Aber auch Papiere, in denen Geld investiert worden ist, können vorzeitig gekündigt und zurückgezahlt werden. Die Gefahr: Den Rückkaufswert bestimmt der Emittent, der an der Stelle einen Bewertungsspielraum hat. Mit großzügigen Angeboten dürfen die Anleger in diesem Fall wohl nicht rechnen, denn wer sich verabschiedet, ist per se nicht an einer langfristigen Kundenbindung interessiert. Eine schonendere Variante ist hingegen die Übertragung des Geschäfts an einen anderen Anbieter.

Um all dem zu entgehen, sollten Anleger ihre Handelspartner mit Bedacht wählen. Generell müssen Zertifikateinhaber bei großen Adressen, die im Massengeschäft aktiv sind, hier nichts befürchten. Wechsel gibt es gewöhnlich eher bei kleineren Anbietern. Experten wie Florian Röbbeling, Leiter des Instituts für Zertifikateanalyse, meint: „Ich würde grundsätzlich nur Papiere von Emittenten kaufen, die aktiv am Markt sind, also sich dem Wettbewerb mit allen Vor- und Nachteilen stellen und sich klar zum deutschen Markt bekennen“. Wichtig ist für ihn beispielsweise auch, ob die Papiere im Premiumsegment der Börsen gehandelt werden. Ob dies der Fall ist oder nicht, können Anleger auf den Webseiten der Handelsplätze Frankfurt und Stuttgart prüfen. Unter den Produktinformationen für jedes Wertpapier steht, ob es im Freiverkehr oder im Premium Segment notiert wird.

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1Kommentar
  1. Den Handelspartner "mit Bedacht" wählen heißt sinnvollerweise, erst gar keine Zertis im Portfolio zu haben…

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