Wer kennt das nicht? Jahrzehntelang dominierte der alte Chef das Unternehmen. Nicht immer war jeder einverstanden mit allen seinen Entscheidungen und Aktionen. Doch plötzlich ist er weg. Und jeder spürt jetzt, was man an ihm hatte. Denn der Neue ist vielen etwas unheimlich und vertritt Werte, die das Klima im Betrieb nachhaltig verändern werden. So ähnlich läuft es derzeit in der Weltwirtschaft.
Denn während des Staatsbesuchs von Chinas Präsident Hu Jintao in den USA wurde überdeutlich: Die Zeiten, in denen die USA die globale Wirtschaft dominieren, gehen dem Ende zu. China wird die Superwirtschaftsmacht Nummer eins. Wie immer gilt aber: Jammern hilft nicht. Suchen wir also lieber nach den Vorteilen, die die neue Situation für uns bringt. Gleich fünf sind augenfällig:
- Die Währungsprognosen zur künftigen Leitwährung Yuan werden wesentlich einfacher und präziser: Statt sich mit Inflationsschätzungen, Zinsdifferenzen, Wachstumsgefällen und Spekulationsströmen herumzuschlagen müssen wir Volkswirte uns künftig nur noch eine Frage stellen: Was nutzt China?
- Wenn China das internationale Verständnis von Produktpiraterie in seinem Sinne verändern wird, wird Europa künftig immer weniger Fabriken haben. Das ist zwar schlecht für das Wachstum, aber gut für die Umwelt.
- Besonders Deutschland, das dann vor allem die Rolle als ausgelagertes Ingenieurbüro übernimmt, wird seine Handelsbilanzüberschüsse rasch abbauen und dann auch deswegen nicht mehr international am Pranger stehen.
- Spekulationen wie die gegen den Euro sind nicht mehr so einfach, solange sie nicht in Chinas Interesse sind: Niemand kann gegen die Milliarden aus dem Reich der Mitte gewinnen.
- Das Autorenkürzel einer der Gründungsmitglieder von finanzjournalisten.de ist „li“ Das geht als Chinesisch durch und kann uns auf keinen Fall schaden.
Alles Gründe, sich auf die neuen Zeiten zu freuen. Wenn, ja wenn uns die Mentalität der Chinesen nicht doch so fern wären.
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