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Freitagsfrage: Zetteln die USA jetzt auch noch Währungskriege an?

Die US-Regierung hat gestern verkündet, Länder künftig mit Anti-Dumping-Abgaben zu belegen, die ihre Währung künstlich unterbewertet halten. Dadurch sollen ausländische Wettbewerber daran gehindert werden, US-Unternehmen mit billigen Importgütern zu schaden. Ist das der Auftakt für einen Währungskrieg?

Der Schritt zielt vor allem in Richtung China, dessen Währung, den Yuan, bereits frühere US-Regierungen als unterbewertet kritisiert hatten. Seit der Verschärfung des Handelskriegs zwischen den beiden ökonomischen Supermächten hat der Yuan deutlich an Wert verloren. Das gleicht zumindest einen Teil der Verluste aus, die Chinas Unternehmen durch die Strafzölle von 25% erleiden. Neben China stehen aber auch mit Deutschland, Japan, Südkorea und Indien noch andere Länder auf einer „Beobachtungsliste“ des US-Handelsministeriums, größtenteils deshalb, weil sie hohe Exportüberschüsse mit den USA verzeichnen. Wann eine Währung unterbewertet ist, bestimmen allein die USA – so wie sie das auch bei Sanktionen und Strafzöllen bereits handhaben – indem sie ein Gesetz erlassen oder den Nationalen Notstand ausrufen.

Der Willkür sind damit auch bei den Anti-Dumping-Abgaben Tür und Tor geöffnet. Was den USA schadet, wird sanktioniert, freier Welthandel wird zur Freiheit für den Handel der US-Unternehmen umfunktioniert. Was nicht zu „America first“ passt, wird bestraft.

Mit den Währungen eröffnen die USA eine neue, gefährliche Front gegen den Rest der Welt, mit der Gefahr von unberechenbaren Währungskriegen. Währungskriege aber waren, wie die Vergangenheit oft genug gezeigt hat, Anlass für Verwerfungen im Welthandel, für Konjunktureinbrüche und natürlich auch Börsencrashs. Seit der Euro-Krise war es relativ ruhig an den Devisenmärkten, für manche Experten ist das ein Grund dafür, dass die Weltwirtschaft einen so langen Konjunkturaufschwung verzeichnet hat. Falls die USA nun damit anfangen, massiv Anti-Dumping-Abgaben gegen starke Industrienationen zu verhängen, kann das zu einem Teufelskreis an Auf- und Abwertungen führen, an Sanktionen und Gegensanktionen. Das würde die Planungs- und Investitionssicherheit der Unternehmen weltweit entscheidend verringern – und damit auch die Konjunktur- und Börsenaussichten.

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