Jean-Claude Juncker gilt als europäisches Urgestein. Der vielsprachige Premierminister Luxemburgs prägte Europa und vor allem die Währungsunion weit über die Bedeutung seines Zwergenstaates hinaus. Vollkommen unangefochten wurde vor er vor sieben Jahren zum der Chef der „Eurogruppe“ ernannt. Doch nun hat er die Nase voll, er wolle „definitv nicht mehr“ sagt er und der Job sei „nicht vergnügungssteuerpflichtig“. Doch was ist die Eurogruppe überhaupt?
Das Gremien gibt es seit 1998, als Ergänzung zum Europäischen Rat, in dem die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union tagen und in der Regel die wichtigen Beschlüsse fällen. In der Eurogruppe sind nur die 17 Länder vertreten, die der Währungsunion beigetreten sind. Mit der Krise hat die Eurogruppe zentrale Bedeutung erlangt.
Sie soll die Funktionsfähigkeit der Wirtschafts-und Währungsunion sicherstellen, soll die Steuer-, Haushalts- und Wirtschaftspolitik der Euroländer koordinieren und die Einhaltung des Stabilitätspaktes überwachen. In den vergangenen Jahren waren dies Herkulesaufgaben.
Der Abgang von Jean-Claude Juncker ist dennoch zeitlich gut gewählt. Schon länger hat sich Juncker dafür stark gemacht, einen hauptamtlichen Chef der Gruppe zu installieren. Nun, nachdem die neue Unterstützung für Griechenland und viele Eckdaten für den Rettungsschirm feststehen, hält er den Zeitpunkt für den Wechsel für richtig. Das kann ein gutes Zeichen sein. Offensichtlich scheint Juncker davon auszugehen, dass die Maßnahmen zumindest eine Verschnaufpause in der Krise geschaffen haben – und seinem Nachfolger einen guten Moment zum Einstieg bieten.
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