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Freitagsfrage: Was ist das Uber-Syndrom und warum sollten es Investoren kennen?

Jetzt scheinen die Investoren im Silicon Valley komplett verrückt geworden zu sein: Sie pumpen weitere 2,1 Milliarden in den Fahrdienstleister Uber, die Firma ist aktuell 62,5 Milliarden Dollar wert – so viel wie BMW. Weil Uber aber weit mehr als eine Alternative zum Taxi ist, spricht man vom Uber-Syndrom oder Uber-isierung.

Darunter versteht man neue Marktteilnehmer, die entweder aus ganz anderen Bereichen oder mit komplett neuen Ansätzen kommen und angestammte Sektoren zerstören. Diese disruptiven Tendenzen sollten Investoren bei ihren Investments im Hinterkopf haben. Verschlafen nämlich die Chefs der Aktiengesellschaften den großen Trend, trifft es die Aktionäre. 

Im Fall Uber ist das nur auf den ersten Blick die Taxi-Industrie, bei genauerer  Analyse wird aber klar, dass die Pläne von Uber viel weitreichender sind und auch die Automobilhersteller tangieren, die obendrein noch unter ganz anderen Problemen leidet.  

Das aktuelle Geschäftsmodell ist nur der Anfang von Uber. Es basiert darauf, dass der Nutzer via App sehen kann, wo sich gerade ein Fahrer in der Nähe befindet und sich von A nach B transportieren lassen kann. Die Zukunft von Uber liegt aber in einem ganz anderen Bereich: im autonomen Fahren – und das ist auch der Grund für die hohe Bewertung. Dort steckt die Phantasie.

Wer hier im Silicon Valley tagtäglich self-driving cars von Google im Straßenverkehr sieht, kann sich die Zukunft gut vorstellen: Ein selbstgesteuertes Fahrzeug bringt die Menschen an ihr Ziel – und das genauso schnell wie mit einem eigenen Auto. Und mindestens genauso sicher, der Mensch macht bekanntlich mehr Fehler als die Maschine.

Für die junge Generation ist der Führerschein längst kein
„Reifezeugnis“ mehr und auf das „ultimative Fahrerlebnis“ dürften viele
gerne verzichten, wenn sie dafür ständig kommunizieren und in sozialen
Netzwerken präsent sein können – statt mit dem Auto im Stau zu stehen.
Für Eltern wird es eine einfache Variante sein, die Kinder zu ihren
Freizeitaktivitäten transportieren zu lassen und für ältere Menschen
bringt das autonome Fahren Unabhängigkeit.

Keine Frage: Ein Damoklesschwert für die
Automobilindustrie, die ohnehin Gefahr läuft, dass Apple, Google &
Co zunehmend mehr im Cockpit mitfahren als ihnen lieb sein kann. In absehbarer Zeit werden sich immer mehr Menschen die Frage stellen, ob sie ein eigenes Gefährt benötigen. Während heute viele Familien zwei Autos besitzen, könnte schon bald eins genügen, weil man ohnehin jederzeit „ubern“ kann.

Natürlich trifft das Uber-Syndrom nicht nur die Automobilindustrie. Fintec-Firmen stellen die klassische Finanzwelt in Frage und künstliche Intelligenz oder Robotik werden den Menschen zunehmend ersetzen. Andere spannende Felder sind zum Beispiel Big Data, Biotech oder der Medizinbereich.

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