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Freitagsfrage: Was ist COSI?

Zertifikate – Nein danke, sagen viele Investoren, die das Emittentenrisiko bei Zertifikaten scheuen. Ja, sagen dagegen professionelle Investoren oft und greifen bei besicherten Zertifikaten zu. Denn damit schalten sie das Emittentenrisiko aus und können trotzdem die Chancen der renditestarken Strukturen nutzen. Besonders beliebt ist das schweizerische Cosi-Modell, das in Deutschland groß im Kommen ist. Doch wie funktioniert Cosi, wer steckt dahinter und was kostet das?

Bei Collateral Secured Instruments (Cosi) müssen die Emittenten bei einer Tochtergesellschaft der Schweizer Börse (SIX) Bargeld oder liquide Wertpapiere als Sicherheiten hinterlegen. Die Höhe dieser Sicherheiten richtet sich nach dem ausstehenden Volumen in den Zertifikaten. Sollte der Emittent zahlungsunfähig
werden, verkauft die SIX-Tochter dieses Pfand, um die Anleger auszuzahlen. Die Schweizer Börse hat die Idee als Reaktion auf die Lehman-Pleite entwickelt und setzt sie seither auch in die Praxis um. Detaillierte Informationen zum Cosi-Modell gibt es hier bei der SIX Group.

Aus rechtlichen Gründen müssen alle Cosi-Zertifikate an der Schweizer Börse gelistet sein, wobei zusätzliche Notierungen an anderen Börsen möglich sind. Zudem können bislang nur Schweizer Emittenten Cosi-besichterte Zertifikate anbieten. In der Schweiz haben Vontobel, Julius Bär, EFG Financial Products, Clariden Leu und Bank of America Merrill Lynch Cosis im Angebot. In Deutschland ist Vontobel der zweite Emittent solcher Produkte.
EFG Financial Products war Ende 2010 am deutschen Markt damit gestartet und bietet momentan nach eigenen Angaben rund 120 entsprechende Zertifikate an.

In Deutschland sind Cosis bislang vor allem bei institutionellen Investoren beliebt. Privatanleger scheuen die höheren Kosten, die das Sicherungssystem mit sich bringt.
Dadurch bringen Cosis Vontobel zufolge pro Jahr im Schnitt rund 0,6 Prozent weniger Rendite als vergleichbare Zertifikate ohne Absicherungen. Die Absicherungskosten sind jedoch nicht starr, sondern von den Risiken an den Kapitalmärkten abhängig.

Nach Informationen der Schweizer Börse waren per Ende Januar insgesamt 2,29 Milliarden Schweizer Franken (rund 1,9 Milliarden Euro) in Cosi-besicherten Zertifikaten investiert. Der Anteil der Cosi-besicherten Papiere am gesamten Schweizer Derivatemarkt beträgt damit rund ein Prozent. In Deutschland sind bislang rund 300 Millionen Schweizer Franken (rund 250 Millionen Euro) in Cosis  angelegt.

Besicherte Zertifikate gab es in Deutschland schon, bevor die ersten Cosis kamen. 2008 startete DWS Go hierzulande mit der Emission besicherter Zertifikate. Später folgten die Commerzbank und Morgan Stanley. Im Unterschied zu den Cosi-besicherten Papieren entscheiden bei diesen Zertifikaten jedoch die Emittenten nach ihren eigenen, festen Kriterien darüber, welche Vermögenswerte als Pfand infrage kamen und keine Börse als unabhängige Instanz. Diese Modelle haben sich jedoch nicht etabliert und auch die Emissionen in Cosi-Papieren werden keine Massengeschäft. Doch sie sind eine sinnvolle Ergänzung und attraktiv für Anleger, die das Emittentenrisiko ausschalten wollen.

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