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Freitagsfrage: Was bedeuten negative Realzinsen – oder warum verlieren so viele Deutsche mit ihren Geldanlagen Geld?

Geld anlegen und dabei sicher Miese machen? So sieht leider die Anlagestrategie vieler Deutscher aus. Denn in zu großem Umfang setzen viele nach wie vor auf Tagesgeld, Spareinlagen und Festgeld – und berücksichtigen dabei nicht, dass diese Einlagen derzeit so magere Zinsen bieten, dass die Teuerung sie mehr als nur aufzehrt. Der Effekt ist leider ziemlich bitter.

Auf gut Fachchinesisch: Die Leute kalkulieren nicht mit einem negativen Realzins. Doch das sollten sie tun – und bei der langfristigen Geldanlage lieber einmal umsteuern.

1,6 Prozent betrug die deutsche Inflationsrate im März, nach satten 2,2 Prozent im Februar.

Der 2,2-Prozent-Wert aus dem Februar war übrigens der stärkste seit August 2012 gemessene Anstieg der Teuerung. Vor allem Energie- gefolgt von Nahrungsmittelpreisen waren zuletzt merklich nach oben geklettert. Damit liegt die Teuerung in Deutschland nun allmählich wieder auf einem Niveau, das der Europäischen Zentralbank eigentlich gefallen sollte.

Doch deutschen Geldanlegern macht das zu schaffen: Sie sparen zwar weiterhin fleißig, aber viele von ihnen vernichten dabei Geld, obwohl sie ja eigentlich „sicher“ anlegen: Auf Tagesgeld ist derzeit im Schnitt nur eine Verzinsung von rund 0,2 Prozent zu holen, wie der Index des Finanzportals biallo.de anzeigt. Auch mit Jahresfestgeld ist im Schnitt nicht einmal 0,4 Prozent zu holen.

Die Teuerung ist dagegen deutlich höher: Das hat zur Folge, dass der Realzins, also der Nominalzins auf Geldanlagen bereinigt um die Teuerung, leider negativ ausfällt – und man Geld verliert mit diesen Produkten.

Nach Berechnungen der Direktbank comdirect verlieren die deutschen Sparer daher pro Jahr fast unglaubliche 34,2 Milliarden Euro durch schlecht verzinste Geldanlagen – und sparen sich de facto arm. „Noch nie war der Wertverlust niedrig verzinster Geldanlagen höher als aktuell“, sagt Arno Walter, Vorstandsvorsitzender der comdirect.

Trotzdem setzen deutsche Sparer weiterhin unverdrossen auf Tagesgeld, Spareinlagen und Festgeld. 2,1 Billionen Euro haben sie darin angelegt. Das entspricht mehr als einem Drittel (38 Prozent) des gesamten Finanzanlagevermögens aller Deutschen. Dabei ist die Verzinsung dieser Geldanlagen in der jüngsten Vergangenheit drastisch gesunken. Aktuell verzinsen sich diese drei Anlageformen laut comdirect im Durchschnitt nur noch mit 0,27 Prozent p.a.

Seit Beginn der Finanzkrise Ende 2008 ist die Verzinsung um 2,5 Prozentpunkte zurückgegangen. Berücksichtigt man die Inflation, liegt die reale Verzinsung dieser Sparprodukte sogar bei -1,63 Prozent.

In Euro und Cent verliert daher jeder Deutsche im Schnitt 413 Euro pro Jahr – pro Haushalt sind es 872 Euro.

Wie kann man nun dieser Falle eines negativen Realzinses entgehen? Geld zu parken ist gut und richtig, aber es genügt, neben einer Monatsausgabe auf dem Girokonto weitere zwei bis vier Monatsausgaben auf einem Tagesgeldkonto angelegt zu haben – und darüber hinaus je nach Anlagezielen noch Geld auf Termin anzusparen.

Mittel, die man dagegen für mindestens sieben bis zehn Jahre oder noch länger nicht benötigt, sind chancenreicher in Wertpapiere anlegt – kostengünstig zum Beispiel mit Hilfe von Sparplänen auf börsengehandelte Indexfons (ETF) auf breit streuende Aktienindizes. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, lassen sich damit auf lange Sicht durchweg positive Renditen erwirtschaften, selbst wenn es zwischendurch stärkere Kursschwankungen gab. Stück für Stück können sich Anleger so ein finanzielles Polster aufbauen, etwa für die eigene Altersvorsorge.

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