Freitagsfrage: Warum sind Trumps Zölle gegen Mexiko brandgefährlich?

Erst mal fünf Prozent, später bis zu 25 Prozent Zoll will US-Präsident Donald Trump ab 10. Juni gegen Einfuhren aus Mexiko verhängen. Damit will er erreichen, dass sein südlicher Nachbar künftig keine Migranten mehr durchs Land bis in die USA gelangen lässt. Das ist wirtschaftlich riskant – und politisch brandgefährlich.

Erst vor einem halben Jahr verkündete Donald Trump „einen wahrhaftig historischen Deal“ als er in letzter Minute eine neue Handelsvereinbarung mit seinen Nachbarn Mexiko und Kanada unter Dach und Fach brachte.  Das Abkommen USMCA löste das Nordamerikanische Freihandelsabkommen NAFTA ab und sollte dafür sorgen, dass der Warenverkehr zwischen den beteiligten Staaten weiter zollfrei abgewickelt werden kann.

Doch nun ist alles anders. Einseitig verkündete Trump per Tweet neue Zölle gegen mexikanische Waren – weil sein südlicher Nachbar aus seiner Sicht zu wenig gegen illegale Einwanderer aus Mittel- und Südamerika unternimmt, die durch Mexiko Richtung USA ziehen.

Die neuen Zölle treffen natürlich viele Unternehmen und Branchen hart, denn die beiden Länder sind inzwischen eng miteinander verwoben. Gleichzeitig gefährdet es den bislang stabilen Aufschwung in den USA über die Preise, denn noch ist die Inflation trotz hoher Wachstumsraten moderat. Mit immer neuen Zöllen auf importierte Waren könnte sich das aber ändern.

Am schlimmsten ist allerdings die politische Botschaft an alle internationalen Partner, die Trump aussendet: Er betreibt nun ganz unverhohlen eine Politik der Daumenschrauben. Und das mit jemanden, dem er in monatelangen Verhandlungen zum USMCA bereits große Zugeständnisse abgerungen hat.

Die Erkenntnis: Mit den USA verhandeln ist eigentlich sinnlos, denn Trump macht eh was er will – ohne jede Rücksicht. Das wird wohl auch in Peking aufmerksam registriert werden. Trump will auch mit China ein neues Handelsabkommen abschließen. Und ob das gelingt, wird den Lauf der Weltwirtschaft prägen. Mit den neuen Zöllen gegen Mexiko sind die Verhandlungen der amerikanischen Delegation mit China aber sicher nicht einfacher geworden.