Unser Blog zu Geldanlage, Börse und ETF

Home » Unser Blog zu Geldanlage, Börse und ETF » Aktien & Börse » Freitagsfrage: Warum ist für Anleger der Einkaufsmanagerindex so wichtig?

Freitagsfrage: Warum ist für Anleger der Einkaufsmanagerindex so wichtig?

Heute haben sich die Meldungen überschlagen: Stark verbesserte Wirtschaftsstimmung im Euroraum, speziell in Deutschland, hervorragendes Konjunkturklima in Japan, Indien und Südkorea, und eine leichte Eintrübung in China – die Einkaufsmanagerindizes (EMI) für November signalisieren eine kräftige Aufwärtsbewegung der Weltwirtschaft. Warum aber achten die Anleger in der Regel sehr stark auf die EMIs?

Lange Zeit haben die Anleger in jedem Land auf unterschiedlich konstruierte Stimmungsbarometer gestarrt, um daraus die künftige Konjunktur- und damit auch Aktienentwicklung ableiten zu können. Aber seit etwa 10 Jahren stehen die Einkaufsmanagerindizes ganz klar im Mittelpunkt des Interesses. Sie sind weltweit zu den führenden Frühindikatoren geworden. Ob China oder die USA, ob Indien oder Japan, ob die Eurozone oder Deutschland – für über 30 Industrienationen und Schwellenländer existieren inzwischen Einkaufsmanagerindizes.

Erfasst und ausgewertet werden die Daten von der Londoner Firma Markit Economics, einer Tochter von IHS Markit, und veröffentlicht werden sie an vorher genau festgelegten Tagen. Eine wahre Zahlenflut gibt es jeweils am ersten Werktag des Monats – im Dezember 2017 also heute. Dann werden die endgültigen Einkaufsmanagerindizes der wichtigsten Länder und Regionen veröffentlicht. Die Anleger können daraus schon am Monatsanfang ablesen, wie die Stimmung der Wirtschaft in den verschiedenen Ländern ist. Die amtlichen Statistiken kommen dagegen meistens erst mit ein bis zwei Monaten Verzögerung, und nationale Frühindikatoren erscheinen üblicherweise auch erst nach den Einkaufsmanagerindizes.

Den Charme dieser EMIs macht vor allem aus, dass sie in der Regel für die wichtigsten Länder am gleichen Tag veröffentlicht und nach dem gleichen Prinzip ermittelt werden. Dadurch sind sie leicht vergleichbar. Abgefragt werden bei den Unternehmen verschiedene Entwicklungen wie Produktion, Auftragseingang, Exportbestellungen, Preisentwicklung etc., und das Ergebnis wird in eine Zahl zusammengefasst. Kritisch ist die Marke von 50 Punkten, oberhalb gehen die Analysten von einer expandierenden Konjunktur aus, unterhalb von einer Schrumpfung, wobei die Erfahrung lehrt, dass auch Werte leicht unterhalb von 50 Punkten noch auf eine Expansion deuten.

Der EMI für die Eurozone ist im November erstmals seit 2000 über 60 Punkte gestiegen, der deutsche Index hat sogar 62,5 Zähler erreicht, den zweithöchsten Stand seit 1996. Die EMIs haben sich auch deshalb durchgesetzt, weil sie sich als hervorragende Frühindikatoren bewährt haben. Vor allem an konjunkturellen Wendepunkten, also von Abschwung zu Aufschwung und umgekehrt, haben sie sich als treffsicher erwiesen. Und da an den Börsen die Zukunft gehandelt wird, sind die Markit-Einkaufsmanagerindizes zu unverzichtbaren Instrumenten der Börsenprognose geworden.

Die EMIs haben oft zusätzlich zum Namen IHS Markit noch einen zweiten, weil Markit auf nationaler Ebene mit Verbänden oder Agenturen zusammenarbeiten, in Deutschland mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME). Deshalb erscheint der deutsche Einkaufsmanager unter dem Begriff  IHS Markit /BME. Es gibt jeweils einen Index für die Industrie und das Dienstleistungsgewerbe, und dazu noch einen Gesamtindex aus beiden Komponenten. Das zusammen erleichtert es Analysten und Anlegern, sich rasch einen Gesamtüberblick über die erwartete Konjunkturentwicklung der einzelnen Länder und Regionen zu verschaffen – als wichtige Grundlage für ihre Anlageempfehlungen und -entscheidungen.

Weitere Beiträge
Schlagwörter:
Anlegerwissen
0 Kommentare

Kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hinweis zum Datenschutz

Themen

Archiv

Autoren

Blog abonnieren

Unsere Bücher

Alle Bücher

Unser Team