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Freitagsfrage – Warum dürfen Besitzer von Fonds in Luxemburg keine effektiven Stücke mehr halten?

Es soll ja Leute geben, die Anteile an in Luxemburg aufgelegten Investmentfonds gerahmt zuhause hängen haben oder im heimischen Safe verwahren – und sich die jährlichen Ausschüttungen über das Einreichen von Kupons sichern. Ob sie dann immer steuerehrlich sind und die Erträge angeben, sei einmal vorsichtig dahin gestellt. Doch damit ist nun Schluss.

Denn die Ex-Steueroase Luxemburg beendet die Ära der effektiven Stücke bei Fonds.

Die Fondsgesellschaften Allianz Global Investors oder Deka Investments beispielsweise informieren die betroffenen Anleger auf ihren Websites über die Maßnahme und listen darin auch die betroffenen Fonds auf.

Nach Auskunft der Allianz Global Investors dürften rund ein Prozent des Anlagevolumens der in der Liste enthaltenen Fonds ihres Hauses in Form von effektiven Stücken gehalten werden – bei der AGI also ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag. Über alle deutschen Anbieter kommen nach Schätzungen von AGI dadurch locker 2 Milliarden Euro zusammen. Beim Fondsverband BVI sind allerdings keine Schätzungen erhältlich.

Hintergrund der neuen Rechtslage ist, dass Luxemburg auf Druck der EU-Länder seinen Status als Steueroase für Geldanleger beenden will. Daher sind Inhaber von effektiven Stücken bei Fondsanteilen nun de facto genötigt, ihre Papiere bis zum 18. Februar 2016 in ein bei einer ordentlichen Bank geführtes Depot einzuliefern. Wer das nicht macht, kann bereits seit Mitte Februar 2015 weder Stimmrechte wahrnehmen noch Ansprüche aus Ausschüttungen geltend machen. Diese Rechte leben nur mit Einlieferung der Fondsanteile wieder auf.

Wenn man die Frist bis Mitte Februar Mitte 2016 versäumt, muss man damit rechnen, dass seine effektiven Stücke durch die Fondsverwaltungsgesellschaft annuliert werden und der jeweilige Gegenwert bei der Luxemburger Caisse de Consignation hinterlegt wird. Wer seine Inhaberschaft an den Titeln nachweist, kann sich dann dort den Gegenwert der Anteile auszahlen lassen. Das dürfte aber mit etwas mehr Mühe verbunden sein, als jetzt die Papiere in ein Depot einliefern zu lassen.

Wer seit Jahr und Tag die Erträge aus besagten Kupons verschwiegen hat und jetzt unliebsam an die Papiere erinnert wird, sollte vorsorglich einen Steuerberater um Rat fragen, wie er jetzt vorgehen sollte – will er die Papiere nicht einfach abschreiben und für immer vergessen.

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