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Freitagsfrage: Warum bleiben die Märkte trotz Krise in Griechenland vergleichsweise ruhig?

Minus 4 Prozent – ein Crash sieht anderes aus. Seit dem vergangenen Wochenende ist klar, dass Griechenland seine fällige Zahlung an die Internationalen Währungsfonds nicht leisten wird und der Dax reagierte am Montag prompt mit Verlusten. Allerdings hielten sich die Abschläge in Grenzen und einen Teil davon hat er wieder aufgeholt. Auch beim Eurokurs und auf den Anleihenmärkten blieb es vergleichsweise ruhig. Warum?

Bei der ersten Griechenlandkrise sorgte jede noch so kleine Spekulation noch für deutliche Aufschläge bei den Renditen der Staatsanleihen, doch diesmal gibt es allenfalls kleinere Bewegungen. Denn die Regierungen und vor allem die Europäische Zentralbank haben die vergangenen Jahre genutzt und alles getan, um Spekulanten das Spielfeld einzugrenzen.

So sind die griechischen Staatsanleihen derzeit wenig im Visier – weil es so gut wie keinen Markt mehr dafür gibt. Jahrelang hatte die EZB die Papiere als Sicherheiten für Kredite an europäische Geschäftsbanken akzeptiert, obwohl sie dafür eine Sonderregel einführen musste. Doch seit Februar ist dies Regel außer Kraft und damit sind griechische Staatsanleihen für Banken unattraktiv geworden. Der größte Teil dieser Papiere ist daher nicht mehr in privater Hand.  Eine Ausnahme sind die griechischen Banken – die erhebliche Mengen an heimischen Staatsanleihen in den Bilanzen stehen haben.

Um Spekulationen auf eine Pleite dieser Banken oder ganzer Ländern von vorne herein einzuschränken, hatte die europäischen Regierungen zudem 2011 neue Regeln für den Handel mit CDS (Credit Default Swap) und für Leerverkäufe erlassen. Bei beiden Geschäften gewinnt der Anleger immer dann, wenn sich eine Krise verstärkt. Und die Regeln scheinen zu wirken: Vor kurzem wurde Georg Soros zusammen mit weiteren Hedgefonds zu einer Geldstrafe verurteilt, weil sie mit ungedeckten Leerverkäufen gegen griechische Banken spekuliert hatten.

Eine direkte Wette auf eine Pleite Griechenlands ist legal also so gut wie unmöglich. Und gleich gegen den Euro oder andere angeschlagenen Euroländer anzutreten – das scheint den Spekulanten dann doch zu riskant. Denn die Europäische Zentralbank hat in den vergangenen Jahren bewiesen, dass sie wirklich alles tun wird, um ihr Währung und die Euromitgliedsländer zu schützen – es sei denn sie verweigern jede Mitarbeit, wie es die griechische Regierung getan hat.

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